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Ruf doch mal an

Kurt Gerhardt/mik30. November 2001

Die Europäer telefonieren immer billiger und die EU lobt die erfolgreiche Öffnung des Telekommarktes.

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Bild: AP

Ein drei-minütiges Ferngespräch ist heute in der Europäischen Union elf Prozent billiger als noch vor einem Jahr Im Vergleich zu 1998 kostet das gleiche Telefonat sogar nur die Hälfte. Bei längeren Gesprächen werden die Unterschiede noch deutlicher. Der Grund: Die Kunden können in den meisten Ländern zwischen einer wachsenden Zahl von verschiedenen Anbietern wählen. Bei Fern- und Auslandsgesprächen stehen für Telefonierer in zwölf Ländern mehr als fünf konkurrierende Firmen bereit.

Liberalisierung geglückt

Kein Wunder, dass Erkki Liikanen, zuständiger EU-Kommissar für Telekommunikation, mit der Entwicklung zufrieden ist. "Die Liberalisierung war erfolgreich. Die Preise sinken, die Märkte funktionieren und dies rechtfertigt mehr Flexibilität bei den Regelungen."

Wachstumsmotor Mobilfunk

Der Telekommunikations-Markt wird derzeit auf fast 220 Milliarden Euro geschätzt. Das wäre ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem letzten Jahr und läge damit sogar über den Erwartungen der EU-Kommission. Zugpferd der Branche ist der Mobilfunk: Die Zahl der Nutzer hat sich hier - innerhalb nur eines Jahres - um gut 35 Prozent erhöht, so dass inzwischen fast drei Viertel aller Haushalte in Europa ein Mobiltelefon benutzen. Beim Zugang zum Internet besteht dagegen noch Nachholbedarf. Erst 36 Prozent der europäischen Haushalte verfügen über einen Internetanschluss.

Schwere Zeiten für ehemalige Staatsfirmen

Trotz der erfolgreichen Öffnung des Marktes, gibt es nach Ansicht von Liikanen auch künftig viel zu tun. Der finnische EU-Kommissar will daher den Wettbewerb auf dem Telekommunikationssektor weiter voran treiben. Zu viele Ex-Monopolisten versuchten beispielsweise den Zugriff der Wettbewerber auf die neuesten Techniken zu behindern: Breitbanddienste, die einen deutliche schnellere Internetverbindung ermöglichen, und entbündelten Leitungen. Daher wird die Kommission im Dezember entscheiden, mit welchen juristischen Maßnahmen sie gegen Länder vorgehen will, deren Märkte noch nicht ausreichend liberalisiert wurden.