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Ruderin Drygalla verlässt Olympisches Dorf

Stefan Nestler (mit dpa,rtr,sid)3. August 2012

Unruhe im deutschen Olympia-Team: Die Ruderin Nadja Drygalla ist vorzeitig aus London abgereist. Ihr werden Kontakte zur rechtsextremen Szene nachgesagt. Die Vorwürfe sind nicht neu.

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Nadja Drygalla im Ruderboot. Foto: dpa
Nadja Drygalla im RuderbootBild: picture-alliance/dpa

Die Leitung der Olympia-Mannschaft habe "Erkenntnisse zum privaten Umfeld Drygallas" erhalten, erklärte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper. Die Mannschaftsleitung begrüße die Abreise jedoch. Nach Medienberichten wird Drygalla verdächtigt, Kontakte zur rechtsextremen Szene zu unterhalten. Der Norddeutsche Rundfunk berichtet, der Lebensgefährte der 23-Jährigen sei im vorigen Jahr Landtags-Direktkandidat der rechtsextremen NPD in Rostock gewesen. Er schreibe regelmäßig für ein NPD-nahes Internetportal und sei führendes Mitglied der Kameradschaft "Nationale Sozialisten Rostock".

Keine Belastung für Olympia-Team?

Vesper teilte mit, er habe gemeinsam mit dem Sportdirektor des Deutschen Ruderverbands, Mario Woldt, ein ausführliches und intensives Gespräch mit der Sportlerin geführt. Darin habe die Ruderin glaubwürdig bekräftigt, dass sie sich zu den Werten der Olympischen Charta bekenne. "Frau Drygalla hat am Ende unseres Gespräches erklärt, dass sie das Olympische Dorf verlassen wird, um keine Belastung für die Olympiamannschaft entstehen zu lassen", sagte Vesper. Drygalla war Mitglied des deutschen Frauen-Achters, der in London das olympische Finale verpasst hatte.

Aus Polizeidienst ausgeschieden

Der NDR berichtet, die Vorwürfe gegen Drygalla seien nicht neu. Bereits im März 2011 habe es geheißen, die Ruderin sei mit einem Neonazi aus Rostock liiert. Kurz danach sei sie aus dem Polizeidienst des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgeschieden, möglicherweise auf Druck ihres Dienstherrn. Bis dahin sei Drygalla Mitglied der Sportfördergruppe der Polizei gewesen. Im Internet kursierten Fotos von ihr mit Rechtsextremisten. Auf die Frage, ob sich Drygalla bei ihrem Gespräch eindeutig vom Nationalsozialismus distanziert habe, antwortete DOSB-Generaldirektor Michael Vesper: "Ja, selbstverständlich. Das war auch völlig zweifelsfrei."