Ruanda - zwischen Modernität und Armut
Ruanda will bis 2020 vom Entwicklungsland zu den Ländern mit mittleren Einkommen aufsteigen. Erste Erfolge sind sichtbar - doch die Kluft zwischen der Hauptstadt Kigali und dem Rest des Landes ist groß.
Schaufenster Kigali
Ruandas Hauptstadt Kigali gilt als Symbol des Fortschritts und soll zu einer wichtigen Metropole werden. Gewerbehochhäuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Das größte Bauvorhaben in der 1,2 Millionen-Stadt ist das Kongresszentrum. Auf dem Doing Business Ranking der Weltbank belegt Ruanda Platz 32 - und machte damit 22 Plätze im Vergleich zum Vorjahr gut.
Modernität an jeder Kreuzung
Elektronische Ampeln mit Sekundenzählern: Auch so zeigt sich Modernität in Kigalis Zentrum. Die breiten asphaltierten Straßen sind blitzblank. Sie werden täglich durch eine Armada von Straßenfegerinnen gepflegt. Moto-Taxis wie diese hier müssen übrigens immer Helme für Fahrer sowie Fahrgäste bereitstellen - sonst drohen Geldstrafen.
Bessere Straßen für Kigali
Die Regierung hat die Prioritäten für Kigalis Entwicklung bis 2040 in einer Art Masterplan definiert. Eine verbesserte Infrastruktur steht dabei ganz oben auf der Agenda: Bis 2018 sollen in Kigali mehr als 100 zusätzliche Straßenkilometer asphaltiert werden. Das kostet über 25 Milliarden ruandische Francs (etwa 27 Millionen Euro).
Kigali surft im Netz
Auch wenn das Equipment etwas rudimentär aussieht: Diese Menschen surfen gerade im Internet. Ruanda verfügt seit 2011 über ein breitflächiges Glasfasernetzwerk. In Kigali gibt es heute schon kostenloses WLAN an vielen Orten. Langfristig sollen alle Schulen und öffentliche Plätze des Landes damit ausgestattet werden.
Bildung für die Zukunft
Fast zwei Drittel der Bevölkerung ist jünger als 25. In den letzten Jahren wurde verstärkt in Bildung investiert. Auch die NGO "One Laptop per Child" möchte Schüler mit Laptops versorgen. Rund 200.000 Schüler - wie diese beiden aus Muhanga in Ruandas Zentrum - haben bereits einen Computer.
Weniger Armut
Ruanda hat seine Armutsquote in den letzten fünf Jahren auf 45 Prozent reduziert. Eine der wichtigsten Maßnahmen war die Einführung einer Gesundheitsgrundversicherung für alle. 70 Prozent der Bevölkerung lebt noch von Landwirtschaft. Auf Landwegen sind Fahrräder übliche Transportmittel. Damit wird auch die Maisernte zum Markt gebracht.
Ungleichheit besteht weiter
Diese Landarbeiterin aus Simbi, einem Dorf im Süden, verdient 500 ruandische Francs pro Tag (etwa 0,55 Euro). Dafür arbeitet sie von 6 bis 14 Uhr auf dem Feld. Auch wenn seit 2001 rund eine Million Ruander der Armut entfliehen konnten, leben 40 Prozent auch heute noch unter der Armutsgrenze. Ruanda ist das Land mit der größten Einkommensschere Ostafrikas.
Neues Viertel für den Mittelstand
Ruanda setzt auf den wachsenden urbanen Mittelstand. Auf dem Hügel von Gacuciro, in Kigali, wurden viele Bewohner enteignet und umgesiedelt, oft weit entfernt vom Zentrum. Hier werden nun neue Siedlungen für Ruandas Besserverdienende gebaut. Abseits des Zentrums lässt die Moderne noch auf sich warten. Bis 2017 sollen 70 Prozent der Haushalte Strom haben, verspricht die Regierung.
Noch abhängig von fremder Hilfe
Ruanda will mit Bauprojekten nicht nur Investoren anlocken, sondern auch Business-Touristen. 2013 haben diese dem Land 49 Millionen US-Devisen eingebracht. Kigali will diese Einkommensquelle bis 2015 verdreifachen. Doch die größte Herausforderung besteht darin, die Abhängigkeit von internationaler Hilfe zu reduzieren: 40 Prozent des staatlichen Haushalts wird fremdfinanziert.