1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rote-Khmer-Mitgründer Ieng gestorben

14. März 2013

Ieng Sary gehörte zur Führungsgarde eines der schrecklichsten Regime des 20. Jahrhunderts, weigerte sich aber beharrlich, dafür Verantwortung zu übernehmen. Nun starb er 87-jährig in Kambodschas Hauptstadt.

https://p.dw.com/p/17x4u
Der kamboschanische Außenminister unter der Herrschaft der Roten Khmer, Ieng Sary (Foto: Getty Images)
Bild: Mark Peters/ECCC via Getty Images

Der wegen Völkermords und Kriegsverbrechen angeklagte frühere Außenminister der Roten Khmer in Kambodscha, Ieng Sary, ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren, wie das von den Vereinten Nationen unterstützte Sondertribunal zur Schreckensherrschaft der Roten Khmer in der Hauptstadt Phnom Penh mitteilte. Ieng Sary litt unter Herzproblemen und war seit Anfang März im Krankenhaus gewesen.

Der Verstorbene war einer der führenden Vertreter der Roten Khmer, die in den 1970er Jahren eine Gewaltherrschaft in Kambodscha aufbauten. Er musste sich vor dem Sondertribunal wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermords verantworten. Angeklagt sind dort noch "Bruder Nummer Zwei" Nuon Chea, der 86 Jahre alt ist, und der inzwischen 81-jährige einstige Staatschef Khieu Samphan. Die Angeklagten haben die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen.

1,7 Millionen Opfer während der Herrschaft der Agrarkommunisten

Die Roten Khmer wollten eine agrarkommunistische Gesellschaft errichten. Stadtbewohner wurden gezwungen, in Arbeitslagern auf dem Land zu arbeiten. Die radikale Politik führte dazu, dass schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen durch Hunger, Krankheiten, Überarbeitungen starben. Viele wurden auch hingerichtet. Angeführt wurde das Regime von "Bruder Nummer Eins" Pol Pot, der 1998 starb. In den 1980er- und 1990er-Jahren zogen sich die Roten Khmer dann in den Dschungel zurück.

Ieng Thirith, Sozialministerin während der Herrschaft der Roten Khmer (Foto: picture-alliance/dpa)
Ihr blieb ein Prozess erspart: die Witwe Ieng ThirithBild: picture-alliance/dpa

Ieng Sary selbst setzte sich 1996 von den Khmer ab. Der Prozess gegen ihn begann 2011. Ieng Sary - Sohn einer armen Bauernfamilie in Vietnam - bestritt stets, von den Massenhinrichtungen gewusst zu haben. Seine Frau Ieng Thirith wurde ebenfalls angeklagt, sie war Sozialministerin der Roten Khmer. Wegen ihrer im vergangenen Jahr diagnostizierten Alzheimer-Erkrankung blieb ihr ein Prozess aber erspart.

sti/li (afp, apd, dpa)