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Ronaldo: Ein Superstar, der polarisiert

Andreas Sten-Ziemons10. Januar 2015

Die einen verehren ihn als großartigen Fußballer, die anderen verteufeln ihn als eitles Weichei. An Cristiano Ronaldo scheiden sich die Geister. Große Qualitäten - sportlich und menschlich - besitzt er aber zweifellos.

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Cristiano Ronaldo jubelt (Foto: DANI POZO/AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Cristiano Ronaldo hat in seiner Karriere schon viele Ehrungen erhalten. Eine ganz besondere wurde dem alten und neuen Weltfußballer kurz vor Weihnachten auf seiner Heimatinsel Madeira zuteil. Ronaldo wurde mit einer Verdienstmedaille und einer Statue geehrt. "Das Standbild ist schöner als ich", witzelte der portugiesische Ausnahmefußballer und Modellathlet bei der Enthüllung der 3,40 Meter hohen Bronzestatue. Das Bildnis in der Nähe des Hafens der Inselhauptstadt Funchal zeigt den Torjäger von Real Madrid bei der Ausführung eines Freistoßes.

"Ich bin dafür, dass Leute noch zu Lebzeiten geehrt werden und nicht erst dann, wenn sie tot sind", sagte Ronaldo. Im Regionalparlament von Madeira wurde dem Kapitän der portugiesischen Nationalelf der höchste Orden der Insel überreicht. Eine große Ehre für den mittlerweile fast 30-Jährigen, der seine Insel vor 18 Jahren verließ, um seine Karriere zu starten.

Cristiano Ronaldo vor seiner Statue in Funchal (Foto: dpa)
Cristiano Ronaldo - Original und BronzekopieBild: picture-alliance/dpa/Goulao

Als Ronaldo zwölf Jahre alt war wechselte er aus der Jugend des Clubs Nacional Funchal in die Kaderschmiede des Hauptstadtclubs Sporting Lissabon. Dort hatte er zunächst einen schweren Stand: Wegen seines starken madeirischen Akzents wurde er von den anderen Jugendlichen ausgegrenzt und gemobbt - setzte sich aber schließlich durch und überzeugte mit tollen Leistungen. Schon mit 17 Jahren debütierte er in Sportings erster Mannschaft und blieb dort nur eine Saison lang, bevor ihn ein großer Club ins Ausland lotste.

Lehrjahre bei Sir Alex

Bei einem Freundschaftsspiel gegen Manchester United im Jahr 2003 war Ronaldo United-Coach Alex Ferguson so positiv aufgefallen, dass der ihn in sein Team holte, wo der junge Portugiese endgültig zum Star wurde. In sechs Jahren entwickelte er sich zum kompletten Angreifer, der dank seiner explosiven Antritte, seiner trickreichen Dribblings und nicht zuletzt dank seiner herausragenden Standards zahlreiche Tore schoss und vorbereitete. Er gewann mit Manchester unter anderem drei Meistertitel und die Champions League. 2008 wurde er zum ersten Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt.

Cristiano Ronaldo im Trikot von Manchester United hebt beide Daumen (Foto: dpa)
Bei Manchester United reifte Cristiano Ronaldo unter Coach Alex Ferguson zum SuperstarBild: picture-alliance/dpa

2009 verpflichtete ihn Real Madrid für eine Ablösesumme von 93 Millionen Euro. Ronaldo war der teuerste Spieler der Welt, ein Superstar, eine Marke - "CR7" - und am Ziel seiner Träume angekommen. "Für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Ich spiele für Real Madrid!", sagte er bei seiner Präsentation im Bernabeu-Stadion vor 80.000 begeisterten Fans und zahlte mit Toren zurück. In 180 Ligaspielen erzielte Ronaldo bereits über 200 Treffer. Im Januar 2014 wurde er zum zweiten Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Einige Monate später war er einer der entscheidenden Akteure beim Gewinn der Champions League, ein Titel, dem die "Königlichen" aus Madrid zwölf Jahre lang hinterhergehechelt waren.

Posterboy und Familienmensch

In Madrid und in der Mannschaft Reals hat Ronaldo seinen Platz gefunden. Er spielt beim vermeintlich "größten Verein der Welt", ist sportlich erfolgreich und verdient - neben seinem stattlichen Jahresgehalt von rund 18 Millionen Euro - etliche weitere Millionen mit seinen Werbeverträgen. Er lächelt als Posterboy mit Waschbrettbauch von riesigen Werbetafeln, hat ein eigenes Mode-Label, eine eigene Unterhosen-Kollektion und ein eigenes Parfüm. Er ist attraktiv, gilt bei vielen Kritikern jedoch als zu selbstverliebt und gockelhaft. Innerhalb der Mannschaft aber zeigt Ronaldo sich offenbar ganz anders, ist sozial, hilfsbereit und legt keine Starallüren an den Tag. "Ich bewundere ihn dafür, wie er mit seinem Status umgeht und wie hart er an sich arbeitet", sagte der deutsche Nationalspieler Sami Khedira im Januar 2011, etwa ein halbes Jahr nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Real, in einem Interview. "Ich habe mich schon oft mit ihm unterhalten und habe gestaunt, als er mal zu mir gesagt hat, dass er während der Saison nicht feiern geht und keinen Alkohol trinkt. Man hat durch seine Außenwirkung ein ganz anderes Bild von ihm. Er ist total klar in seinen Gedanken und liebt das Leben mit seiner Familie. Er war einer der ersten Spieler, der mir Hilfe angeboten und gesagt hat, worauf ich aufpassen soll."

FIFA Ballon d'Or Gala 2013, Cristiano Ronaldo auf dem roten Teppich mit Freundin Irina Shayk und Sohn Cristiano junior (Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)
Cristiano Ronaldo mit Freundin Irina Shayk und Sohn Cristiano junior auf dem roten TeppichBild: Martin Rose/Bongarts/Getty Images

Tatsächlich hat Ronaldo ein enges Verhältnis zu seiner Familie, insbesondere zu seiner Mutter Dolores. Ronaldo heißt mit vollem Namen eigentlich Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro. Sein zweiter Vorname Ronaldo - benannt nach dem US-Präsidenten Ronald Reagan - hat sich aber als vermeintlicher Nachname etabliert. Er hat einen jüngeren Bruder, zwei ältere Schwestern und einen kleinen Sohn: Cristiano Ronaldo junior, geboren im Juli 2010. Vater Ronaldo, der ebenfalls seit 2010 mit dem russischen Model Irina Shayk liiert ist, hat das alleinige Sorgerecht. Unbekannt ist, wer die Mutter des Jungen ist - Spekulationen zufolge soll es sich um eine britische Studentin handeln, die gegen eine Zahlung von rund 12 Millionen Euro das Sorgerecht an den Fußballstar abtrat und gleichzeitig offenbar zusicherte, nicht als Mutter in Erscheinung zu treten oder ihre Identität preiszugeben. Eine Absprache, die immer noch viele Spekulationen und Kritik auslöst. Nichtsdestotrotz zeigt sich Cristiano Ronaldo stets als liebevoller und treu sorgender Vater.