Roboter auf Stadion-Streife
9. Juni 2005Er sieht ein bisschen aus wie ein kleiner Panzer: turmartiger Aufbau, Kettenantrieb, lackiert in Tarnfarbe, 1,20 Meter hoch und einen halben Meter breit. "OFRO+detect" ist ein mobiler Roboter, der Menschen einen gefährlichen Job abnehmen könnte: Er ist dafür gebaut, Atom-, Bio- und Chemie-Waffen aufzuspüren. Damit könnte er bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 eine große Hilfe sein, sagt sein Hersteller "Robowatch Technologies" aus Berlin: Geschäftsführer Ulf Stremmel sieht den Roboter als "geeignetes Mittel im Kampf gegen den Terrorismus".
Wärmekamera und Gas-Sensoren
Im Gegensatz zu Menschen ist "OFRO" nämlich bei jedem Wetter zwölf Stunden lang immer hochkonzentriert. In dieser Zeit könne das Gerät eine Fläche von 10.000 Quadratmetern mit fünf Kilometern pro Stunde abfahren und zum Beispiel auf Giftgas oder Strahlung untersuchen, verspricht Chefentwickler Jens Hanke.
Der Roboter kann mit Wärmebildkameras Bilder aufnehmen und über Wireless LAN an eine Zentrale schicken; er kontrolliert die Luft und funkt bei Notfällen sofort Alarm. Nacht und Nebel sollen ihn nicht behindern. Fernsteuern muss man das Gerät auch nicht, es navigiert selbstständig.
Nur ein Element im großen Plan
Mit dem 50 Kilogramm schweren "OFRO+detect" gewinne man bei möglichen Anschlägen Zeit für Gegenmaßnahmen, erklärt Stremmel. Das Gerät sei der weltweit erste mobile Freiland-Roboter zum Aufspüren von ABC-Gefahren.
Allerdings steht noch nicht fest, ob der metallene ABC-Spürhund auch wirklich zum Einsatz kommt – und wenn, dann wäre er auch nur ein Bestandteil unter vielen im nationalen Sicherheitskonzept.
Fest gebucht ist der Roboter noch nicht. Das Bundesinnenministerium könnte ihn für 80.000 Euro kaufen oder zum Beispiel für 3500 Euro pro Monat mieten. Für Chefentwickler Hanke liegt "OFRO" aber zumindest aus einem Grund gut im Rennen. "Unser Roboter lässt sich nicht einschüchtern und ist nicht bestechlich." (reh)