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Robert Mugabe - Vom Befreiungshelden zum Despoten

Frank Räther12. Februar 2009

Mugabes Zeit läuft ab, aber nur langsam. Die Einheitsregierung mit seinem Widersacher Tsvangirai als Ministerpräsident muss er akzpetieren. Doch der 84-Jährige gibt die Macht nicht aus der Hand.

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Bild: AP

Simbabwes Präsident Robert Mugabe lebt in einer völlig anderen Welt. In seiner eigenen. Und so gibt es keine Zweifel, dass er meint, was er sagt. "Simbabwe gehört mir", dröhnte er auf einer Kundgebung und verwahrte sich vehement dagegen, dass irgendjemand anderes das Sagen bekommt, solange er lebt.Dies tut er nicht nur jetzt, da ihm Morgan Tsvangirai, dessen Bewegung für Demokratischen Wandel vor einem Jahr die Wahlen gewonnen hatte, die Macht streitig machen will. Dies hat Mugabe immer getan. Schon in der Zeit des Befreiungskampfes.

Vom Lehrer zum Befreiungskämpfer

Der 1924 Geborene hatte nach seiner Pädagogikausbildung in Südafrika in den Fünfzigerjahren als Lehrer in Sambia und Ghana gearbeitet, bevor er 1960 in seine Heimat zurückkehrte und sich der Unabhängigkeitsbewegung ZANU anschloss. Zehn Jahre lang wurde er deshalb eingesperrt. 1975 ging er ins benachbarte Mosambik, das gerade unabhängig geworden war, ins Exil. Er putschte gegen den Gründer und Führer der ZANU, Ndabaningi Sithole und übernahm selbst die Leitung der Befreiungsorganisation. Sithole ließ er dann später, als er längst Präsident und Sithole ein Greis war, unter der Anschuldigung festnehmen, ein Bombenattentat gegen ihn vorbereitet zu haben. Mugabe vergisst nie, wer für ihn ein Feind ist. Auch Joshua Nkomo, Führer der anderen Befreiungsbewegung ZAPU, jagte er erst ins Exil, dann schlachteten seine Soldaten 20 000 von dessen Anhängern im Matabeleland ab. Auf Kundgebungen bemäntelte er seine Brutalität immer wieder mit dem Kampf gegen Kolonialismus und Neokolonialismus.

Die Revolution frisst ihren Krieger

Vor den Wahlen in Simbabwe - Robert Mugabe
Seit 1980 steht Robert Mugabe erst als Regierungschef, dann als Präsident Simbabwe vorBild: picture-alliance/ dpa
Mugabe Anhänger bei Wahlkampfauftritt in Chitungwiza
"Rally around the Flag": Anhänger von ZANU PFBild: picture-alliance/ dpa

Hatte Mugabe nach der Unabhängigkeit 1980 sowohl den Weißen die Hand der Zusammenarbeit gereicht als auch das Bildungs- und Gesundheitswesen Simbabwes zum entwickeltsten Afrikas ausgebaut, führte seine wirtschaftliche Misswirtschaft, gepaart mit zunehmender politischer Willkür jedoch das Land immer mehr in den Abgrund. Als sich dann 1999 die Opposition gegen ihn in der "Bewegung für Demokratischen Wandel" unter dem bisherigen Gewerkschaftsführer Morgan Tsvangirai zusammenschloss und bei den Parlamentswahlen im folgenden Jahr auf Anhieb 57 der 120 wählbaren Abgeordnetenmandate erhielt, reagierte er mit brutalen Aktionen sowohl gegen die Opposition als auch die ihn nach seiner Ansicht finanzierenden weißen Farmer des Landes. Er hetzte Jugendliche los, die die Großbauern von ihren Höfen vertrieben.

Machterhalt auf dem Rücken der Menschen

Zimbabwe Cholera Patienten
Zehntausende könnten sterben: Cholera in SimbabweBild: AP

Die Folge: Fünf Millionen Menschen hungern jetzt, vier Millionen haben das Land verlassen, die Arbeitslosigkeit übersteigt 90 Prozent. Bei Wahlen lässt Mugabe betrügen, Gegner verschleppen und foltern. Für ihn geht es immer nur - sein ganzes Leben lang - um eines: seine Macht. "Simbabwe wird keinen Regimewechsel erlauben", wird er nicht müde zu erklären. Was das Volk will, ist ihm egal. Robert Mugabe, inzwischen 85 Jahre alt, lebt in seiner eigenen Welt.