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Robert-Koch-Preis

Gudrun Heise22. Juni 2016

Alberto Mantovani und Michael C. Nussenzweig teilen sich den diesjährigen Robert-Koch-Preis. Durch ihre Forschung ergeben sich neue Therapien für Krebs und HIV-Infektionen.

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Robert Koch in Afrika
Bild: picture-alliance/dpa

Die beiden Preisträger legten durch herausragende Forschung die Grundlage zum Verständnis der Funktionsweise verschiedener immunologischer Mechanismen, heißt es bei der Robert-Koch-Stiftung. Heute, Freitag, den 4. November 2016, wird der renommierte Preis in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin verliehen. 

Die Preisträger 2016

Deutschland Robert-Koch-Preis 2016 Alberto Mantovani
Alberto Mantovani, MailandBild: Robert-Koch-Stiftung

Alberto Mantovani hat den Zusammenhang zwischen Entzündungsreaktionen und Krebs erforscht. Dabei hat er herausgefunden, dass sich Zellen des angeborenen Immunsystems um Krebsherde sammeln. Der Mailänder Professor konnte nachweisen, dass Fresszellen, die normale Bestandteile von Entzündungsreaktionen sind, im sauerstoffarmen Mikromilieu von Tumoren umprogrammiert werden können. Basierend auf diesen Erkenntnissen können jetzt Ansätze für Immuntherapien entwickelt werden – eine bahnbrechende Forschungsarbeit.

Deutschland Robert-Koch-Preis 2016 Michel C. Nussenzweig
Michel C. Nussenzweig, New YorkBild: Robert-Koch-Stiftung

Michel C. Nussenzweig hat an so genannten breit neutralisierenden Antikörpern gegen HIV-1 geforscht. Dabei entdeckte er, dass sie ein sicheres und wirksames Immuntherapeutikum für Menschen darstellen können, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit beschäftigte sich der New Yorker Forscher auch mit Antikörperreaktionen im menschlichen Körper, zu denen es noch immer nicht genügend detaillierte Erkenntnisse gibt. Nussenzweig hat mit seiner Forschung zu wirksamen HIV-1-Antikörpern neue Verfahren zur Prävention und Therapie von HIV angeregt.

Robert-Koch-Medaille in Gold

Deutschland Robert-Koch-Preis 2016 Kai Simons
Kai Simons (Finnland), MPI-CBG, DresdenBild: Robert-Koch-Stiftung

Dem finnischen Mediziner und Biochemiker, Kai Simons, wird die Robert-Koch-Medaille in Gold verliehen. Er wird damit für sein Lebenswerk geehrt. In seiner Arbeit hat er sich vor allem auf Zellmembrane konzentriert. Eine Zellmembran ist eine sehr dünne Hülle, die aus einer Doppelschicht von Fettmolekülen oder Lipiden besteht. Kai Simons hat die Dynamik und Funktionsvielfalt von Zellmembranen erforscht. Er fand heraus, dass viele Viren, wie etwa Influenza-, Ebola-, Masern und auch HI-Viren so genannte „Lipid Rafts“ nutzen, um in eine Wirtszelle hinein zu kommen und sie wieder zu verlassen.

Die Geschichte der Stiftung

Vergeben wird der Robert-Koch-Preis von der Robert-Koch-Stiftung. Gegründet wurde die "Robert-Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose" 1907. Mit der Stiftungsgründung sollte der Medizinforscher Robert Koch und seine herausragenden Leistungen gewürdigt werden. 1882 hatte Koch das Tuberkulose-Bakterium entdeckt, ein Jahr später den Cholera-Erreger. Er gilt als der Begründer der modernen Bakteriologie. 1905 war er bereits mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden. Der außergewöhnliche Forscher starb 1910 im Alter von 67 Jahren in Baden-Baden.

Der Robert-Koch-Preis wurde erstmals 1960 vergeben. Seit 1970 werden jährlich Forscher für international anerkannte Leistungen ausgezeichnet. Vor allem die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten soll gefördert werden. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und ist mit großem Renommee verbunden.