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Riskante Wette auf Konjunkturerholung

14. Januar 2002

Seit Wochen treiben Anleger in einem wahren Chip-Fieber die Aktien von Halbleiter-Aktien wie Infineon in die Höhe und spekulieren auf das Ende der High-Tech-Talfahrt.

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Chip-Produktion bei Infineon in SingapurBild: AP

Allein im neuen Jahr startete der Kurs der Siemens-Tochter Infineon an nur zwei Handelstagen um bis zu 15 Prozent durch. Hintergrund der aktuellen Kursrallye war die Nachricht, dass der koreanische Konkurrent Hynix seine Preise für Speicher-Chips um bis zu 30 Prozent erhöhen will. Doch trotzdem sind sich längst nicht alle Branchen-Experten einig, ob die Durststrecke für die Halbleiter-Produzenten schon vorüber ist.

2001: Schlimmstes Jahr für den Chip-Sektor

Nach ihrem Rekordjahr 2000 musste die Halbleiter-Branche fast ohnmächtig zuschauen, wie Nachfrage und Preise für ihre High-Tech-Ware dramatisch zusammenschmolzen.

Seit Sommer 2000 kämpfen die Chip-Produzenten gegen Preisverfall, sitzen auf Riesenhalden produzierter Chips, entließen Tausende von Mitarbeitern und machten Fabriken dicht. Bei einzelnen Halbleiter-Produkten, wie den von Infineon gefertigten Speicher-Chips, in der Branche unter ihrem englischen Kürzel DRAM bekannt, brachen die Preise um bis 90 Prozent ein und liegen seit Monaten unter den Herstellungskosten - die Produzenten schreiben tiefrote Zahlen. Kein Wunder, dass die frohe Botschaft, der koreanische DRAM-Produzent Hynix erhöhe die Preise um bis zu 30 Prozent, bei Anlegern einen wahren Run auf Speicher-Chip-Aktien wie Infineon, den koreanischen Branchen-Primus Samsung oder die weltweite Nummer Zwei aus den USA, Micron, auslösten.

Chips: Fieberthermometer der Konjunktur

Die Halbleiter-Branche gilt als Früh-Indikator für eine Konjunktur-Erholung. Beim rapiden Wirtschaftsabschwung im Jahr 2000 waren die Chip-Aktien unter den ersten Technologie-Werten, die massiv einbrachen. Jetzt hoffen viele Anleger, dass sie auch zu den ersten Werten an der Börse gehören, die von einer Konjunkturerholung profitieren.

Wichtigster Branchen-Index ist der Philadelphia Stock Exchange Semiconductor Index, von Börsen-Profis kurz SOXX genannt. Seit den Tiefständen nach den Attentaten des 11. September legte der Index um rund 50 Prozent zu. Trotzdem liegt der SOXX mit aktuell rund 570 Punkten noch immer mehr als 50 Prozent unter seinen Höchstständen vom März 2000.

Auch für Infineon-Anleger, die beim Börsengang am 13. März 2000 beim Ausgabepreis von 35 Euro auf den High-Tech-Zug gesprungen waren, ist die Durststrecke noch nicht vorbei. Selbst nach der jüngsten Kurs-Rallye, angeheizt durch das mittlerweile dementierte Gerücht, Philips plane die Übernahme von Infineon, liegt die Aktie mit knapp 26 Euro deutlich unter dem Niveau beim Börsenstart vor knapp zwei Jahren. (tko)