Richard Holbrooke: "The Bulldozer"
23. Januar 2009Ebenso wie sein neuer Kollege, der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, George Mitchell, zeichnet sich der 67 Jahre alte Richard Holbrooke vor allem durch seine langjährigen Erfahrungen in der Krisendiplomatie aus: er verhandelte in Bosnien, Kosovo und Zypern – und auch er hat einen namhaften Friedensvertrag vorzuweisen: Mit seiner Hilfe kam 1995 das Dayton-Abkommen zustande, das 1995 den Bürgerkrieg in Bosnien beendete.
Mit seiner diplomatischen Vorgehensweise hat sich Holbrooke jedoch nicht immer nur Freunde gemacht. Während Mitchell als ruhiger Friedensschlichter gilt, wird Richard Holbrooke in politischen Kreisen auch als "Bulldozer" bezeichnet. Stets habe er mit Brillanz und Hartnäckigkeit, aber auch mit einer Portion Kaltschnäuzigkeit verhandelt, berichten Insider.
Der neue US-Präsident ist von Holbrooks Fähigkeiten überzeugt. Bei Obamas Amtseinführung bezeichnete er ihn als einen der talentiertesten Diplomaten seiner Generation. Obama misst Afghanistan und Pakistan eine große Rolle bei. Die beiden südasiatischen Krisenländer seien die "zentrale Front" im Kampf gegen den Terrorismus, sagte der Präsident.
Langjährige Erfahrungen als Diplomat
Holbrooke begann seine diplomatische Karriere im Alter von 21 Jahren in Vietnam, später übernahm er wichtige Posten unter US-Präsident Lyndon Johnson und Jimmy Carter. Seit 1993 war als Botschafter in Bonn stationiert, 1994 wurde er unter Bill Clinton Staatssekretär im US-Außenministerium für Europa und Kanada und engagierte sich als Verhandlungsführer im Bosnienkrieg.
Der erste Sondergesandte der Vereinigten Staaten für Afghanistan und Pakistan war nicht nur Diplomat, sondern auch ein erfolgreicher Chefredakteur und Geschäftsmann. 1985 übernahm er für acht Jahre eine leitende Position in der Investmentbank Lehman Brothers. Holbrook wurde in New York geboren. Seine Mutter stammt aus Deutschland. (sas)