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Rettet sich Gaddafi nach Burkina Faso?

6. September 2011

Im Niger ist ein großer Konvoi aus Militär- und zivilen Fahrzeugen aus Libyen eingetroffen. Es gibt "anhaltende Gerüchte", dass sich auch der langjährige Machthaber Muammar al-Gaddafi in einem der Fahrzeuge befindet.

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Muammar al-Gaddafi (Archivfoto: AP)
Befindet sich Muammar al-Gaddafi noch in Libyen?Bild: AP/RTP TV

Der libysche Konvoi habe aus mehreren Dutzend Fahrzeugen bestanden, erklärten nigrische Militärvertreter am Dienstag (06.09.2011). Die Fahrzeuge hätten Kurs auf Niamey genommen, die Hauptstadt des Niger. Auch Augenzeugen berichteten aus der Wüstenstadt Agadez, sie hätten die vielen Fahrzeuge gesehen. In einem habe ein ranghoher Vertreter des Nomadenvolks der Tuareg gesessen. Viele Tuareg standen während der Herrschaft Muammar al-Gaddafis hinter dem Machthaber, da er sie begünstigte.

Fluchtpunkt Burkina Faso?

Es wird spekuliert, dass sich der libysche Konvoi auf dem Weg nach Burkina Faso befindet. Burkina Faso grenzt an Niger und soll Gaddafi und seiner Familie Asyl angeboten haben. Ein Informant aus der Umgebung des burkinischen Präsidenten betonte allerdings, ihm sei keine Vereinbarung bekannt, nach der Gaddafi in Burkina Faso aufgenommen werden solle.

Mussa Ibrahim, ein Sprecher Gaddafis, wies sämtliche Berichte über eine Flucht Gaddafis aus Libyen zurück. Der Revolutionsführer sei bei "bester Gesundheit" und organisiere derzeit die Verteidigung seines Landes. Gaddafi selbst hat mehrfach versichert, notfalls bis zu seinem Tod in Libyen zu kämpfen.

"Verteidigung und Aufopferung"

"Wir sind noch immer mächtig", sagte Mussa Ibrahim dem syrischen Sender Arrai. Gaddafis Söhne erfüllten ebenfalls ihre "Rolle der Verteidigung und Aufopferung" für ihr Land, fügte er hinzu, ohne die betreffenden Kinder Gaddafis konkret zu benennen. "Wir werden kämpfen und Widerstand leisten, für Libyen und für alle Araber", betonte Ibrahim. Die libysche Übergangsregierung vermutet, dass sich der Gaddafi-Sprecher in der seit Tagen von Rebellen eingekreisten Wüstenstadt Bani Walid aufhält.

Kontrollpunkt der Rebellen auf der Straße nach Bani Walid (Foto: dapd)
Ruhe vor dem Sturm? Ein Kontrollpunkt der Rebellen auf der Straße nach Bani WalidBild: dapd

Nach tagelangen Verhandlungen könnte Bani Walid - eine der letzten Hochburgen Gaddafis - schon bald kampflos an die Aufständischen fallen. Der arabische Sender Al-Dschasira meldet unter Berufung auf Rebellenkreise, die Einheiten des Übergangsrats würden im Laufe des Tages in die Wüstenstadt einrücken. Dies sei das Ergebnis von Gesprächen. Weitere Einzelheiten wurden bisher nicht bekannt.

Um den Druck auf die Gaddafi-Anhänger zu erhöhen, hatte der Übergangsrat am Montag Hunderte Kämpfer vor Bani Walid zusammengezogen. Eine "Gnadenfrist" zur Kapitulation läuft am kommenden Wochenende aus.

Autor: Christian Walz (afp, dpa, rtr, dapd)
Redaktion: Ulrike Quast