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Respekt statt härtere Strafen

Sarah Faupel17. November 2008

Überraschendes Fazit der Fußball-Schiedsrichter-Tagung: Trotz der jüngsten Vorfälle ist das Verhältnis von Profis und Unparteiischen besser als je zuvor. Härtere Strafen sind für die Zukunft deshalb auch nicht geplant.

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Schiedsrichter Herbert Fandel im EinsatzBild: dpa

Das Zusammentreffen zwischen Fußball-Bundesliga-Vertretern und Schiedsrichtern in München wäre in den deutschen Medien allenfalls eine Randnotiz wert gewesen. Doch in den letzten Wochen hatten die ungewöhnlich vielen Streitereien zwischen den Profis und den Unparteiischen für viel Diskussionsstoff gesorgt – deshalb zog die Veranstaltung großes Interesse auf sich. Und die Teilnehmer sahen sich danach gezwungen, zu den jüngsten Vorfällen Stellung zu nehmen.

„Einzelne Vorfälle sollte man nicht hochstilisieren. Es gibt keine Verrohung der Sitten.“ Früher habe es viel schlimmere Ausraster gegeben, „aber da waren nicht 150 Kameras am Platz“, meinte Bayern-Manager Uli Hoeneß. Und auch FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel erklärte nach der Sitzung: „Emotionen gehören im Fußball dazu. Manchmal schießt der ein oder andere über die Schwelle und dann wird er bestraft, aber das sind auch nur Einzelfälle.“

Verbalattacken häufen sich

Spieltag 12 Saison 0809 Juergen Klopp Trainer Borussia Dortmund
Trainer Jürgen Klopp beschwert sich bei und über den UnparteiischenBild: picture alliance / Pressefoto Ulmer pixel

Die aber hatten sich zuletzt gehäuft: Der Bremer Pizarro hatte sich am 12. Spieltag via Fernsehen über den Unparteiischen beschwert; der Dortmunder Robert Kovac den Schiedsrichter einen Tag später nach dem Abpfiff des Spiels der Borussia beim Hamburger SV verbal attackiert. Und auch sein Trainer Jürgen Klopp hatte dem Mann in Gelb einiges zu erzählen. Alle drei wurden daraufhin mit Geldstrafen belegt.

Ende März hatte es bereits ein solches Treffen zwischen Bundesliga-Vertretern und Schiedsrichtern gegeben. Damals wurde über den Ton auf dem Platz diskutiert, der mal wieder rauher geworden war. Man einigte sich darauf, respektvoller miteinander um zu gehen. Doch davon ist bisher nichts zu spüren.

Überraschendes Fazit

Deshalb überrascht das Fazit des zweiten „runden Tisches“: „Das Verhältnis zwischen Schiedsrichtern und Klubs ist wesentlich besser geworden“, meint Manager Uli Hoeneß vom FC Bayern München, der neben Klaus Allofs, Felix Magath, Andreas Müller, Heribert Bruchhagen und Rudi Völler die Bundesligavereine vertrat.

Zudem habe man sich darauf geeinigt, Fußball-Profis bei verbalen Entgleisungen in Zukunft nicht härter zu bestrafen – das hatte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer zuvor gefordert. „Härtere Strafen haben in der Regel nicht Einsicht zur Folge“, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Das sei auch im Sinne der Unparteiischen betonte DFB-Abteilungsleiter Lutz Michael Fröhlich: „Den Schiedsrichtern geht es nicht darum, dass Spieler bestraft werden, sondern dass man respektvoll miteinander umgeht.“

Ob die Fußball-Profis das verstanden haben, können sie am nächsten Spieltag unter Beweis stellen.