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Reicht Kerbers Kraft?

21. Oktober 2016

Deutschlands Tennisstar Angelique Kerber ist nach der erfolgreichsten Saison ihrer Karriere müde. Beim WTA-Finale in Singapur will die Weltranglisten-Erste noch einmal alles aus sich herausholen.

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Angelique Kerber beim Turnier in Hongkong. Foto: dpa-pa
Bild: picture alliance/dpa/D.Gavrilova

Eigentlich müsste das WTA-Finale in Singapur, bei dem die beste Tennisspielerin des Jahres gekürt wird, gar nicht ausgespielt werden. Denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. An Angelique Kerber führt einfach kein Weg vorbei. Seit den US Open im September ist die Deutsche die Nummer eins der Welt. Sie hat sich 2016 in drei Grand-Slam-Endspiele gekämpft und mit ihren Siegen bei den Australian und US Open als Einzige zweimal bei den wichtigsten Turnieren triumphiert. Kein Wunder, dass sie auch beim letzten großen Tennis-Event des Jahres die Topfavoritin ist. "Das gute Gefühl möchte ich mit ins Turnier nehmen und einen gebührenden Saisonabschluss hinlegen", sagte die 28-Jährige. "Meine Motivation ist da, wo sie vor so einem Highlight sein sollte." In ihrer Gruppe bekommt es Kerber ab Sonntag  mit der rumänischen Spitzenspielerin Simona Halep, Madison Keys aus den USA und der Slowakin Dominika Cibulkova zu tun.

Ohne Serena Williams

Der erwartete Zweikampf mit ihrer Dauerkonkurrentin Serena Williams fällt beim traditionellen Stelldichein der acht besten Spielerinnen der Saison aus. Die US-Amerikanerin musste wegen einer Schulterblessur passen. Damit war schon vor dem ersten Aufschlag in Singapur klar, dass Kerber als Weltranglisten-Erste auch ins nächste Jahr geht. "Sie wird damit für eine absolute Top-Saison belohnt. So ist sie vielleicht noch entspannter", erwartet Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. Für das mit sieben Millionen Dollar dotierte Turnier sieht die Bundestrainerin ihren Schützling allerdings nicht als klare Favoritin: "Sie ist müde. Was jetzt noch kommt, ist absoluter Bonus."

Angelique Kerber mit dem Siegerpokal der US Open. Foto: dpa-pa
Angelique Kerber mit dem Siegerpokal der US Open Bild: picture-alliance/dpa/Cj Gunther

WTA-Finale 2015 als Wendepunkt

Dreimal war Kerber schon beim WTA-Finale dabei. 2012, 2013 und 2015 endeten ihre Auftritte jedoch schon jeweils nach der Gruppenphase. Dennoch verbindet Kerber etwas ganz Besonderes mit der inoffiziellen WM. Gegen die Tschechin Lucie Safarova hatte Kerber vor zwölf Monaten nur einen Satzgewinn benötigt, um als eine der beiden besten Spielerinnen ihrer Gruppe ins Halbfinale einzuziehen - doch sie scheiterte. Nie wieder werde ihr der Druck im Wege stehen, schwor sich Kerber anschließend. Es war der große Wendepunkt ihrer Karriere: Aus der früher mental schwächelnden Kerber wurde eine abgezockte Spielerin, die nun auch in entscheidenden Situationen die Nerven behält.

"Letzte Kräfte mobilisieren"

Bei ihren Auftritten seit den US Open lief es für Kerber nicht gerade rund. Auf der Asien-Tour der vergangenen Wochen drang die Linkshänderin nie bis in die entscheidende Turnierphase vor. Sie plagte sich mit Problemen am Oberschenkel und an der Schulter herum. "Mein Ziel ist es jetzt, für das WTA-Finale die letzten Kräfte zu mobilisieren und nochmal alles zu geben", verspricht Kerber. "Bisher ist es ohne Frage die beste Saison meiner Karriere, mit so vielen Emotionen und Erinnerungen, die ich niemals vergessen werde." Die letzte deutsche Gewinnerin beim WTA-Finale war 1996 Steffi Graf. Angelique Kerber hat also einmal mehr die Chance, in die Fußstapfen der deutschen Tennisikone zu treten. Egal wie es ausgeht, in jedem Fall wartet auf Kerber nach dem letzten Auftritt in Singapur der verdiente Urlaub.

sn/jk (dpa, sid)