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"Regierungen in der Zwickmühle"

Ahmed Farouk 27. März 2003

Die Haltung der arabischen Staaten zum Irak-Krieg ist am Donnerstag das beherrschende Thema in der arabischen Presse.

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Die in London erscheinende überregionale Zeitung Al-KUDS AL-ARABI prophezeiht für die Zeit nach dem Krieg, dass die USA in Bagdad eine Marionetten-Regierung einrichten werden.

"Kurz und sauber - so soll dieser absurde Krieg nach den offiziellen amerikanischen sein. Die US-Administration betont, dass sie den Krieg gegen das Regime von Saddam Hussein und nicht gegen das irakische Volk führe. Und vor allem: dieser Krieg sei ein Krieg für die Freiheit des Iraks und den Wiederaufbau danach. Vielleicht wird tatsächlich alles nach amerikanischen Vorstellungen laufen: Vielleicht werden die irakischen Soldaten nicht lange Widerstand leisten. Vielleicht werden die USA sie überzeugen, dass dieser Krieg ein Krieg zwischen dem Regime in Bagdad und den fremden Eroberern ist. Wenn das passiert, wird es den USA gelingen, den Irak in zwei Wochen zu erobern. Sie können dann den Irak direkt regieren und einen neuen Herrscher bestimmen, der die amerikanischen Interessen in der Region wahrt und ihre politischen Spielregeln beachtet."

"Massaker sind absehbar"

Schärfere Kritik an den USA übt die konservative jordanische Zeitung AD-DUSTOR. Sie stellt fest:

"Die brutalen Angriffe der USA und Großbritanniens werden immer zerstörerischer und blutiger. Die Angreifer nehmen dabei Wohnviertel, Universitäten und die zivile Infrastruktur ins Visier. Mehrere Menschen sind bereits getötet worden. Die verbündeten Eroberer kämpfen an mehreren Fronten. Und je mehr die Iraker Widerstand leisten, desto stärker werden die Angriffe der Alliierten. Dabei unterscheiden sie nicht, ob es sich bei den Todesopfern um Zivilisten oder Militärs handelt. Damit sind Katastrophen und Massaker absehbar."

Regierungen in der Zwickmühle

Die ägyptische Oppositionszeitung AL-WAFD beschäftigt sich mit der schwierigen Situation, in der sich derzeit die arabischen Staaten befinden. Das Blatt schreibt:

"Die arabischen Regierungen sind in der Zwickmühle: Entweder solidarisieren sie sich mit dem irakischen Volk und den anderen arabischen Völkern - dann wird das natürlich den USA nicht gefallen. Oder sie unterstützen die USA und bringen so ihr eigenes Volk gegen sich auf. Die arabischen Länder - vor allem die, die an den Irak und Israel grenzen - sitzen zwischen den Stühlen. Mal versuchen sie, ihre Bevölkerung zufrieden zu stellen, mal die Amerikaner. Jetzt, da der Krieg schon fast zu Gunsten der USA entschieden ist, müssen die arabischen Regierungen und ihre Bevölkerung alles akzeptieren. Denn zu widersprechen hat keinen Zweck."