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Regierung von Sri Lanka spricht von Sieg

16. Mai 2009

Die tamilischen Rebellen seien militärisch besiegt. Das jedenfalls behauptet die Regierung von Sri Lanka. In Sri Lanka herrscht seit 1983 ein blutiger Bürgerkrieg. Die Rebellen kämpfen für einen unabhängigen Staat.

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Waffen (Foto: dpa)
Die Regierung veröffentlichte Bilder von zurücklassenen WaffenBild: picture-alliance/ dpa

Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg seien die sogenannten Befreiungstiger von Tamil Eelam geschlagen worden, sagte Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapakse bei einer internationalen Konferenz in Jordanien am Samstag (16.05.2009). Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Hauptstadt Colombo hatte die Armee am Samstag den letzten Küstenstreifen eingenommen, der noch unter Kontrolle der Befreiungstiger von Tamil Eelam, kurz LTTE, war. Danach seien die Rebellen von der Küste ins Landesinnere zurückgewichen und auf einer Fläche von etwa einem Quadratkilometer umstellt worden. Nach Angaben des Militärs hielt sich die Führungsriege der Rebellen am Samstag noch im Kampfgebiet auf. Unklar ist, ob sie getötet oder gefasst wurde. Rebellen und Armee machten sich in den vergangenen Wochen gegenseitig für den Tod von Zivilisten verantwortlich.

Tamilen auf der Flucht (Foto: AP)
200.000 Tamilen leben inzwischen in FlüchtlingslangernBild: AP

Das Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder von jubelnden und spazieren gehenden Soldaten am Strand. Unabhängig überprüfbar ist das alles nicht, weil Journalisten der Zugang zur Kampfzone im Nordosten der Insel verboten ist. Aber alles deutet darauf hin, dass die tamilischen Rebellen zum ersten Mal in mehr als 25 Jahren Bürgerkrieg keinen Zugang mehr zum Meer haben.

Zivilisten als menschliche Schutzschilde

Der singhalesische Präsident Mahinda Rajapakse hatte bereits im Vorfeld verkünden lassen, dass die Armee bis zum Ende dieses Wochenendes alle Zivilisten aus den Händen der LTTE befreien werde. Nach Angaben der Vereinten Nationen halten die tamilischen Rebellen rund 50.000 Zivilisten fest, um sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Regierung geht von maximal 20.000 Menschen aus.

Bei den Kämpfen auf diesem winzigen Fleckchen Land an der Küste nördlich der Stadt Mullataivu sind die Zivilisten schutzlos dem Kreuzfeuer ausgeliefert, denn noch ist der Bürgerkrieg nicht vorbei. Hilfsorganisationen werfen beiden Kriegsparteien vor, schwere Waffen und Artillerie ohne jede Rücksicht auf die Zivilbevölkerung einzusetzen.

"Unvorstellbare humanitäre Tragödie"

Außerhalb der Kampfzone leben inzwischen rund 200.000 tamilische Inlandsflüchtlinge in Lagern unter Regierungskontrolle. Sie werden zum Teil verhört und dürfen sich nicht frei bewegen. Das Internationale Rote Kreuz spricht von einer "unvorstellbaren humanitären Tragödie".

Die Befreiungstiger von Tamil Eelam, kurz LTTE, kämpfen seit 1983 für einen eigenen Staat für die unterdrückte tamilische Minderheit im Norden und Osten der Insel. Sri Lankas Regierung hat angekündigt, die Rebellen endgültig vernichten und den Bürgerkrieg beenden zu wollen.

Autorin: Sandra Petersmann

Redaktion: Manfred Götzke/chr