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Regierung hält am Afghanistan-Einsatz fest

24. Juni 2009

Nach dem Tod dreier deutscher Soldaten im Norden Afghanistans hat Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung den Einsatz am Hindukusch gerechtfertigt. Die Mission diene auch der Sicherheit in Deutschland, sagte er.

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Minister Jung (Foto: AP)
Minister Jung hält am Afghanistan-Einsatz festBild: AP

Die Kombination von militärischen Mitteln und Wiederaufbau sei geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und terroristische Aktivitäten zurückzudrängen, sagte Jung im Zweiten Deutschen Fernsehen. Die Soldaten müssten vier wichtige Funktionen erfüllen: "Kämpfen, schützen, helfen und vermitteln".

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe, beklagte am Mittwoch (24.06.2009), in der Öffentlichkeit werde noch immer verdrängt, dass Deutschland in Afghanistan "Krieg" führe. "Ich frage mich: Wo bleibt das klare Wort der Kirchen, der Gewerkschaften, der Wirtschaft", sagte Robbe der "Bild"-Zeitung. Ein klares Bekenntnis wäre "ein Zeichen menschlicher Zuwendung". Robbe sprach sich trotz des neuerlichen Angriffs für die Weiterführung des Einsatzes aus. "Wir müssen den Menschen sagen, warum dieser Einsatz, warum diese Feuergefechte notwendig sind. Jetzt abzuziehen würde bedeuten: Alles war umsonst."

Erler: "Der Einsatz ist richtig"

Panzer vom Typ Fuchs (Foto: AP)
Mit einem solchen Panzer des Typs "Fuchs" verunglückten die SoldatenBild: AP

Auch der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), wies Überlegungen für eine veränderte Afghanistan-Strategie zurück. Darüber solle man keineswegs ad hoc entscheiden, sagte Erler der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". "Der Einsatz ist richtig. Und wir sind mit den Amerikanern in engem Dialog, wie er noch wirksamer werden kann."

Am Dienstag waren drei deutsche Soldaten bei einem Gefecht mit Aufständischen nahe der nordafghanischen Stadt Kundus getötet worden. Mehrere Soldaten wurden verletzt. Die Taliban bekannten sich zu der Attacke auf die Deutschen. Die Soldaten verunglückten nach Angaben der NATO-Truppe ISAF am Dienstagmorgen (23.06.2009) bei einem Ausweichmanöver mit ihrem "Fuchs"-Panzer infolge des Gefechts. Das schwere Fahrzeug stürzte demnach in einen Wassergraben und blieb auf dem Dach liegen.

Kundus gefährlichste Einsatz-Region der Bundeswehr

Das Feldlager ist immer wieder das Ziel von Angriffen von Taliban-Rebellen. Zuletzt war Ende April ein Bundeswehrsoldat nordwestlich von Kundus in einen Hinterhalt geraten und getötet worden. Mit dem jüngsten Vorfall starben beim Einsatz am Hindukusch bislang insgesamt 35 deutsche Soldaten bei Anschlägen, Gefechten oder Unfällen. (mm/wa/dpa/ap/afp)