Regelmäßige Straßengewalt durch Salafisten erwartet
12. Mai 2012„Wir gehen davon aus, dass es weitere Auseinandersetzungen der Salafisten mit dem politischen Gegner und der Polizei geben wird, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Bisher seien salafistische Gruppen vor allem deshalb gefährlich gewesen, weil sie als Durchlauferhitzer für islamistische Attentäter dienten. Nun komme die politisch motivierte Straßengewalt hinzu, die es bei diesen Gruppen in Deutschland bisher nicht gegeben habe. Das sei eine neue Dimension, sagte der Sprecher.
Zunehmende Gewaltbereitschaft
Die Zahl der Videos habe zugenommen, in denen sich Salafisten mit der Messer-Attacke auf zwei Polizisten in Bonn vor einer Woche solidarisierten oder zu anderen gewaltsamen Aktionen aufriefen, berichtete die Zeitung vorab unter Berufung auf den Verfassungsschutz. Zu den Gewalttätern in Bonn hätten Menschen gehört, die der Verfassungsschutz bisher nicht zum Kern der gewaltbereiten Salafisten gerechnet habe, sondern zum politischen Umfeld.
Vor einer Woche hatten Salafisten nach einer Anti-Islam-Kundgebung der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW in Bonn 29 Polizisten verletzt. Am Rande einer weiteren antiislamischen Demonstration von Pro NRW wurden einige Tage danach in Köln zehn Salafisten festgenommen.
Schnell wachsende Strömung in der islamischen Szene
In Deutschland werden bis zu 4000 Menschen zum Umfeld der Salafisten gezählt. Der ultrakonservative Salafismus gilt als die am schnellsten wachsende Strömung in der islamistischen Szene. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte kürzlich, sie hätten ohne Frage „eine ideologische Nähe“ zum Terrornetzwerk A-lKaida.
rv/wl (rtrd, dapd, afpd)