1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rege Beteiligung bei Präsidentenwahl

22. April 2012

Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich zeichnet sich eine rege Beteiligung ab. Bis 17.00 Uhr MESZ gaben fast 71 Prozent der Wahlberechtigten ihr Votum ab . Amtsinhaber Sarkozy droht eine Niederlage.

https://p.dw.com/p/14j4R
Francois Hollande und Nicolas Sarkozy gemeinsam auf einem in der Mitte durchgerissenen Wahlkampfplakat (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Umfragen sagen voraus, dass der sozialistische Herausforderer von Präsident Nicolas Sarkozy, Francois Hollande, in dieser Wahlrunde die meisten Stimmen erhalten, die notwendige absolute Mehrheitaber klar verfehlen wird. Daher wird die Stichwahl am 6. Mai entscheidend sein.Rund 44 Millionen Wähler sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Die Stimmberechtigten in den französischen Überseegebieten wählten bereits am Samstag. Knapp 900.000 Wahlberechtigte in Guadeloupe, Französisch-Guayana, Martinique und Französisch-Polynesien waren schon einen Tag vor dem eigentlichen Wahltermin aufgerufen, sich für einen der zehn Kandidaten zu entscheiden. Die Ergebnisse sollen unter Verschluss gehalten werden, um die Wahl nicht zu beeinflussen. Die belgische Zeitung "Le Soir" meldete jedoch bereits, Hollande habe in einigen der Überseegebiete die meisten Stimmen geholt

Frankreich-Wahl: Stimmabgabe läuft

Schlechte Aussichten für Sarkozy

Seit Monaten liegt der Sozialist in allen Umfragen vor dem um eine zweite Amtszeit kämpfenden Präsidenten. In jüngsten Umfragen zur ersten Abstimmungsrunde kommt Hollande im Schnitt auf 28 Prozent. Der konservative Sarkozy liegt mit rund 26 Prozent auf Platz zwei vor der Kandidatin der rechtsextremen Front National Marine Le Pen (16 Prozent) und dem Kandidaten der linken Partei Front de gauche Jean-Luc Mélenchon (14 Prozent). Für die zweite Wahlrunde liegt Hollande in den Umfragen im Schnitt bei 56 Prozent, Sarkozy bei 44 Prozent.

Frankreich-Wahl: Was erwarten die Franzosen?

Meinungsforschern zufolge sind aber viele Franzosen bis zuletzt unentschlossen. Entscheidend wird sein, ob die Anhänger der unterlegenen Kandidaten auch im zweiten Wahlgang zur Wahl gehen und für wen sie sich dann am 6. Mai entscheiden. Auch in der zweiten Runde benötigt der Wahlsieger die absolute Mehrheit der Stimmen.

Kein Bonus für Sarkozy?

Sollte Sarkozy in der ersten Wahlrunde hinter Hollande landen, wäre dies das schlechteste Ergebnis eines Präsidenten der fünften Republik. Bislang profitierten alle seine Vorgänger zumindest in der ersten Abstimmungsrunde von einem Amtsbonus und entschieden sie für sich. Für die Sozialisten gilt ein Sieg in der ersten Runde als Vorentscheidung. Sie hoffen darauf, erstmals seit 1995 wieder an die Macht zu kommen. Damals war François Mitterrand aus dem Amt geschieden, Sarkozys Parteifreund Jacques Chirac gewann die Wahl.

Dominierende Wahlkampfthemen waren die Konsolidierung der Staatsfinanzen und die Schuldenkrise in der Euro-Zone. Seit Wochen lieferten sich Hollande und Sarkozy im Wahlkampf erbitterte Fernduelle. Der Sozialist Hollande, der noch nie ein Regierungsamt bekleidet hat, will unter anderem die von Sarkozy abgeschaffte "Rente mit 60" wieder einführen und den EU-Fiskalpakt neu verhandeln. Die Finanzmärkte hat er zu seinen Gegnern erklärt.

Sarkozy wirft Hollande wiederum verantwortungslose Versprechen vor und versucht sich als mutiger Reformer zu profilieren. Der rechten Wählerschaft verspricht er einen harten Kurs gegen illegale Einwanderung und radikale Islamisten. Für das deutsch-französische Verhältnis erwarten Experten indes auch nach einem Machtwechsel keine tiefgreifenden Veränderungen.

wl/nis/qu (afp, dpa, dapd, rtr)