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Kultusminister wollen Studium flexibler gestalten

10. Dezember 2009

Die Studentenproteste der vergangenen Wochen waren erfolgreich: An deutschen Universitäten sollen Stoffmenge und Prüfungen begrenzt werden. Bachelor-Studienzeiten und Hochschulwechsel werden wohl fexibler gehandhabt.

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Studierende werfen ihre Hüte in die Luft (Foto: Frank Hohmann)
Ziel: Besser zum Studienabschluss kommenBild: Frank Homann

Die Kultusminister der Länder und die Hochschulrektoren verständigten sich am Donnerstag (10.12.2009) in Bonn auf eine grundlegende Reform des Bachelor-Studiums in Deutschland. Vorausgegangen waren Proteste der Studenten, die sich gegen das "verschulte" Studium, die vielen Prüfungen und den engen Zeitrahmen vor allem für den Bachelor-Studiengang zur Wehr gesetzt hatten.

Bachelor wird reformiert

Besonders der erste Studiengang, der zum Bachelor-Abschluss führt, soll nun einer grundlegenden Reform unterzogen werden. Er war im Zuge der europäischen Bildungsreform ("Bologna-Prozess") aus der Taufe gehoben worden. Dieser Studiengang war auf sechs Regelsemester ausgelegt, was eine Verschulung und eine Verdichtung der Prüfungen nach sich gezogen hat. Zukünftig wird die Arbeitsbelastung der Studenten auf ein "vertretbares und realistisches Maß" gesenkt. Ein Bachelor-Studium kann dann auch ein oder zwei Semester länger dauern. Gleichzeitig werden die Prüfungen reduziert, und es wird künftig auf die turnusmäßigen Prüfungen am Ende eines Semesters verzichtet.

Mehrere tausend Studenten protestieren am Donnerstag (10.12.2009) in Bonn gegen die Bologna-Reformen (Foto: dpa)
Erfolgreich: Proteste während der Kultusministerkonferenz an diesem Donnerstag in BonnBild: dpa

Die Kultusminister beschlossen außerdem, dass die Zulassung zum anschließenden und weiterführenden Masterstudiengang von den Hochschulen im Einzelfall beschränkt werden kann. Diese Maßnahme soll der Qualitätssicherung ebenso dienen, wie sie Rücksicht auf die Kapazitäten der Universitäten nehmen soll. Die Politiker riefen die Studenten dazu auf, nunmehr ihre Proteste einzustellen und zu einem geregelten Hochschulbetrieb zurückzukehren.

Bildungsgipfel und BaföG-Reform

Der Umbau des Bachelor-Studiums wird auch beim Bildungsgipfel eine Rolle spielen, den die Bundesregierung noch vor Weihnachten in Berlin veranstaltet. Dabei soll unter Federführung von Kanzlerin Angela Merkel auch über die Ausstattung von Schulen und Hochschulen geredet werden. Denn eine der Klagen, die auch von den Hochschullehrern unterstützt wurde, richtet sich gegen die mangelhafte Ausstattung der Bildungseinrichtungen: Steigende Studentenzahlen treffen auf eine gleichbleibende Zahl von Lehrern. Im Gespräch sind 13 bis 18 Milliarden Euro, die bis 2015 zusätzlich in das deutsche Bildungssystem fließen sollen.

Daneben soll das BaföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) reformiert werden. Auf Initiative der Landesregierung von Baden-Württemberg sollen dadurch die sozialen Rahmenbedingungen des Studiums verbessert werden. Dies sei umso dringlicher, da die nunmehr verlängerten Studienzeiten beim Bachelor-Studium auch Auswirkungen auf die Finanzierung des gesamten Studiums haben werden.

Und die Studiengebühren?

Protestaktion in München (Foto: AP)
Studenten legten mit ihren Protestaktionen den Betrieb an vielen Universitäten lahmBild: AP

Auch am Donnerstag waren wieder einige tausend Studenten nach Bonn gezogen, um auf ihre Belange aufmerksam zu machen. Rund 4000 waren aus allen Teilen des Landes in Bussen, Bahnen und in einem "Bildungsboot" auf dem Rhein angereist. Zentrales Anliegen waren die Studiengebühren, die nach Auffassung der Studenten wieder abgeschafft werden sollten. Davon ist aber bei den Bundesländern, die solche Gebühren zurzeit erheben, keine Rede. Und die Reform des Bachelor-Studiengangs beinhaltet ebenfalls keine Rücknahme der Studiengebühren.

Autor: Matthias von Hellfeld (dpa)

Redaktion: Christian Walz