Rebellen im Südsudan: Mittellos, aber kampfbereit
Der jüngste Staat der Welt gilt als gescheitert. Seit 2013 kämpfen im Südsudan Regierungstruppen gegen Rebellen. Während die Politik einen Dialog zur Friedensbildung anstrebt, herrscht im Land eine humanitäre Krise.
Ruhe vor dem Sturm
Kämpfer der SPLA-IO-Rebellen stärken sich vor einem Angriff auf die südsudanesische Regierungsarmee (SPLA) in der Stadt Kaya an der Grenze zu Uganda. Bei den Gefechten am 26. August kam auch ein amerikanischer Journalist ums Leben, der mit den Rebellen unterwegs war.
Nationaler Dialog soll Frieden bringen
Trotz Friedensabkommen zwischen Präsident Salva Kiir (im Bild) und dem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar findet das Land keine Ruhe. Im Mai haben Mediatoren einen nationalen Dialog vorgeschlagen. Die großen Konfliktparteien zeigten sich willig, an einem Tisch zu sitzen."Wir schließen niemanden aus. Aber Rieks Anwesenheit würde die gesamte Region destabilisieren", so Kiir im DW-Interview.
Vier Jahre Bürgerkrieg
Zwei Jahre nach der Unabhängigkeit des Südsudans 2011 kam es zum Streit zwischen Präsidenten Salva Kiir und seinem Vizepräsidenten Riek Machar. Kiir warf seinem Vize einen Putschversuch vor. Die Gewalt zwischen ihren Anhängern nahm schnell ethnische Dimensionen an: Seitdem stehen sich Nuer-Kämpfer aus Machars Lager und Kiirs Soldaten, aus der Volksgruppe der Dinka, gegenüber.
Vom Krieg gezeichnet
Inzwischen gibt es ein undurchsichtiges Netz an Konfliktparteien. Die Milizen haben sich in viele kleine Gruppen zersplittert. Gekämpft wird um die politische Macht im Südsudan - aber auch um die Kontrolle über Ressourcen. Allen Parteien werden Vertreibungen, Massaker, Vergewaltigungen und andere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Zwei Millionen Flüchtlinge
Frauen in einem Flüchtlingslager in Äthiopien: Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen sind seit 2013 rund zwei Millionen Menschen in die Nachbarländer geflohen. Alleine Uganda hat rund eine Million Flüchtlinge aufgenommen.
Loyale Kämpfer
Rebellen der SPLA-IO beten und singen gemeinsam am Tag vor dem großen Kampf gegen die Regierungstruppen. Sie wünschen sich einen Machtwechsel. "Solange Salva Kiir an der Macht ist, wird es keinen Frieden geben. Er soll verschwinden", sagt der Rebellenoberst James Khor Chuol Lengdit der Nachrichtenagentur Reuters.
Überfallen und misshandelt
Krieg und Dürre haben zu einer humanitären Krise geführt. Vor allem im Norden des Landes leiden die Menschen Hunger. Dort sind laut Vereinten Nationen aktuell 5,5 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Doch immer wieder werden Mitarbeiter von Hilfsorganisationen angegriffen. Am 30. August kündigte "Ärzte ohne Grenzen" an, vorerst Teile ihrer medizinischen Hilfsaktionen zu stoppen.
Afrikas größte Flüchtlingskrise
Die Grenzstadt Kaya ist von ihren Bewohnern verlassen. Auf den Straßen liefern sich Rebellen und Regierungssoldaten blutige Gefechte. Fast ein Drittel der 12 Millionen Südsudanesen ist ins Ausland geflohen oder intern vertrieben. Das ist die größte Flüchtlingskrise in Afrika seit dem Genozid in Ruanda 1994.
Mittellose Rebellen
Nach 40 Minuten Kampf geht den Rebellen die Munition aus. "Uns fehlt es an finanziellen Mitteln und Unterstützung", sagt General Matata Frank Elikana der Nachrichtenargentur Reuters. "Die Waffen und Munition, die wir haben, nehmen wir unseren Gegnern ab", so der Rebellen-Gouverneur für den Bundesstaat Yei River weiter.
Erschöpfte Kämpfer
Erschöpft ziehen sich die SPLA-IO-Rebellen nach ihrem Gefecht mit den Regierungstruppen zurück. An einem Teich machen sie Rast, bevor sie den beschwerlichen Weg in ihr Lager fortsetzen. Viele der jungen Männer stehen unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen. Nur so können sie die traumatischen Bilder des Kampfes ertragen.
Notdürftige Versorgung
SPLA-IO-Rebellen transportieren einen Verletzten ab, der bei den Kämpfen mit den Regierungstruppen angeschossen wurde. Auf einer Bahre aus Ästen wird der junge Mann zurück ins Lager gebracht. Dort werden die Wunden notdürftig versorgt. Medikamente gibt es in den Rebellenlagern schon lange nicht mehr. Viele Kämpfer sterben aus Mangel an medizinischer Versorgung.