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Rebellen erobern Luftwaffenbasis

6. August 2013

Acht Monate haben syrische Rebellen vergeblich versucht, den strategisch wichtigen Fliegerhorst Minigh bei Aleppo zu stürmen. Die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt: Es ist ihnen nach eigenen Angaben endlich gelungen.

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Syrische Rebellen nehmen Mitte Februar 2013 den Flughafen Jarrah bei Aleppo ein (Foto: Reuters)
Syrien Rebellen nehmen Flughafen Aleppo einBild: Reuters

Der Militärflughafen Minigh sei vollständig von Truppen des Machthabers Baschar al-Assad befreit, hieß es in einer Erklärung beteiligter Rebellengruppen. Darunter war auch eine Gruppe mit Verbindungen zur Terrorgruppe Al-Kaida. Ein Vertreter der Regimegegner erklärte, etwa 70 Soldaten hätten sich noch in der Kommandozentrale des Flughafens verschanzt gehabt. Sie sei zerstört worden, als ein Selbstmordattentäter am Montag einen Panzerwagen in das Gebäude gelenkt habe.

Die meisten Soldaten seien dabei getötet worden. Weitere seien in Panzern geflohen, von denen einer zerstört worden sei. Der Aktivist Omar Halabi sagte der Nachrichtenagentur dpa am Telefon, mehrere Soldaten seien festgenommen worden. Der Militärflughafen liegt nördlich von Aleppo an der Straße zur türkischen Stadt Gaziantep und ist der größte Hubschrauberlandeplatz der Region. Die Truppen Assads nutzten ihn als Ausgangsbasis für Hubschrauber-Angriffe gegen die Aufständischen im gesamten Norden Syriens. Erst im Februar hatten Rebellenverbände den Flughafen Jarrah bei Aleppo eingenommen (siehe Artikelfoto oben).

Luftangriffe verhindern

Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte ergänzend mit, an der Eroberung seien Kämpfer der dschihadistischen Gruppe "Islamischer Staat im Irak und in der Levante" und andere oppositionelle Gruppen beteiligt gewesen. Schon seit rund acht Monaten hätten die Aufständischen um Minigh gekämpft, um Luftangriffe auf die von ihnen besetzten Gebiete zu verhindern. In der Vergangenheit hatten sie schon "mehrere dutzend Male" versucht, den Fliegerhorst zu stürmen. Der internationale Flughafen von Aleppo sowie die Militärbasen Nairab und Kwairis sind nach wie vor in der Hand der Truppen Assads.

Für die Rebellen ist die Einnahme Minighs ein wichtiger Sieg, weil sie in den vergangenen Monaten mehrere Niederlagen im Kampf gegen Assad hinnehmen mussten. Oppositionellen zufolge hatten Regierungstruppen im Juli versucht, mit Hilfe von Hisbollah-Kämpfern von Aleppo aus die Einnahme des Flughafens zu verhindern. Die Rebellen hätten aber neue Waffen wie Panzerabwehrraketen erhalten.

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Vormarsch auf 'Assads Wohnzimmer'

Nach heftigen Kämpfen verzeichneten die Rebellen auch Fortschritte bei ihrem Vormarsch in den Gebirgsregionen der Küstenprovinz Latakia. Nach Angaben von Aktivisten nahmen sie Gebiete im Bereich der Ortschaft Salma ein und rückten damit bis auf 20 Kilometer an Kardaha heran, wo Assad geboren ist und zahlreiche Angehörige der Präsidentenfamilie leben. Die Aufständischen, die in der Provinz Latakia vorrücken, gehören hauptsächlich Al-Kaida-nahen Kampfverbänden an, wie die Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet.

Nach ihren Angaben haben die Assad-Truppen erneut Chemiewaffen gegen die Aufständischen eingesetzt. Ein Vertreter der Beobachtungsstelle sagte unter Berufung auf Regierungsgegner, die Armee habe am Wochenende Giftgas verwendet, als sie versuchte, Rebellenstellungen nordöstlich von Damaskus einzunehmen. Dutzende Bewohner des Ortes Adra würden wegen Übelkeit und Atemnot medizinisch behandelt. Auch mindestens 30 Kämpfer klagten über Beschwerden.

Regime und Rebellen werfen sich gegenseitig immer wieder den Einsatz von Giftgas in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Bürgerkrieg vor. Ein Expertenteam der Vereinten Nationen soll sobald wie möglich in das Land reisen und die Anschuldigungen untersuchen. Die Führung in Damaskus hatte sich monatelang dagegen gewehrt.

kle/pg (rtr, dpa, afp)