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Raul Rivero: Kubanische Regierung verschärft Repressionen gegenüber Menschenrechtlern

17. Februar 2006

Dissident und Schriftsteller im Interview von DW-WORLD.DE

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Journalist und Autor im spanischen Exil: Raul RiveroBild: AP

Der kubanische Dissident und Schriftsteller Raul Rivero hat sich besorgt über "intensivere Repressionen gegenüber kubanischen Menschenrechtlern, vor allem in den Provinzen im Innern des Landes" gezeigt.

Dort seien weder internationale Medien noch ausländische Botschaften präsent, außerdem gebe es dort kaum Tourismus, sagte der in Madrid im Exil lebende Rivero in einem Interview von DW-WORLD.DE. Auch die Bedingungen der Häftlinge hätten sich auf Kuba verschlechtert. Seinen Informanten zufolge habe es in jüngster Zeit "wieder gewaltsame Übergriffe gegen Gefangene gegeben".

Einen Grund dafür sieht der im November 2004 aus kubanischer Haft entlassene Rivero in der finanziellen Unterstützung der Regierung in Havanna durch den Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez. "Seitdem fühlt sich die kubanische Regierung schlicht an keine internationale Verpflichtung mehr gebunden und geht nun besonders grausam mit der Opposition um", so der 60-Jährige zur Deutschen Welle. Er forderte "eine Umgestaltung der Politik gegenüber Kuba, die auch Konzessionen ausschließt".

Die EU müsse aber den Dialog fortsetzen und sich weiterhin für Kubaner einsetzen. Die europäischen Botschaften seien "wichtige Verbindungskanäle für die Dissidenten innerhalb und außerhalb Kubas".

Zur Zukunft des Inselstaates nach Castro, der am 13. August 80 Jahre alt wird, sagte Rivero: "Diese Art von Diktatur, die an eine Person gebunden ist, stirbt mit ihrem Anführer. Der Wechsel zur Demokratie ist eine Notwendigkeit, die kubanische Gesellschaft steckt in einer Sackgasse fest." Er wolle wieder in seine Heimat zurückkehren und für eine Zeitung arbeiten, aber erst "nach dem Ende des Castro-Regimes. Ich werde nicht das Risiko eingehen, dass sie mich wieder ins Gefängnis stecken", sagte Rivero.

17. Februar 2006
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