1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ranch-Reporter

Konstantin Klein17. November 2001

Kostantin Klein, Washington-Korrespondent von DW-TV, hat in der vergangenen Wochen im wilden Westen die Präsidenten Bush und Putin beobachtet - immer auf der Suche nach harten Fakten.

https://p.dw.com/p/1Nwv

Etwa 20 Korrespondenten, nochmal soviele Kameraleute und Techniker, ein Esel, ein Truthahn, ein sehr grosser Kaktus (und viele kleine), Sicherheitsstufe eins, 24 Stunden Regen und SEHR VIEL SCHLAMM - so sah es diese Woche auf der Bluff Creek Ranch im Herzen von Texas aus; ähnliche Szenen spielten sich auf weiteren Ranches ab, vorausgesetzt, sie lagen ebenfalls in der Nachbarschaft der Wochenend-Ranch des amerikanischen Präsidenten.

Die Bushes hatten die Putins zu sich nach Hause eingeladen; auf das offizielle Gipfeltreffen folgte der familiäre Teil. Vermutlich. Angeblich. Vielleicht. Schwer zu sagen, denn Journalisten waren nicht zugelassen, Pressekonferenzen fanden nicht statt, Bildtermine blieben spärlich.

Zu Zeiten der Sowjetunion schlug in derartigen Fällen die Stunde der Kreml-Astrologen, erfahrener Korrespondenten, die aus Kleinigkeiten ganze Strategien herauslesen konnten (oder das jedenfalls behaupteten). Die Sowjetunion ist nicht mehr, und der Ranch-Astrologe ersetzt den Kreml-Astrologen.

Wie breit grinst der amerikanische Präsident? Wie sparsam ist das Lächeln des russischen Kollegen? Erlaubt das Wetter einen Männerspaziergang im Cañon? Umarmen sich die Ehefrauen? Und wie reagieren die Politiker auf die Fragen örtlicher Schulkinder - wenn denn schon keine anständige Pressekonferenz stattfindet?

Aus derartigen Lappalien lässt sich doch kein politischer Bericht erstellen, sagen Sie?

Richtig. Und deshalb bleibt, wenn wir ehrlich sind, die einzige "harte" Nachricht von der Bush-Ranch die folgende: Bush und Putin haben sich getroffen.

Und nächstes Jahr treffen sie sich wieder, und wir sehen weiter.