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Ran an die Reste-Rampe!

Andreas Sten-Ziemons29. August 2013

Nur noch wenige Tage bis sich das Sommer-Transferfenster schließt. Die meisten Bundesligisten suchen noch nach Verstärkungen. Viel Hektik mit relativ wenig Ertrag, meint DW-Sportreporter Andreas Sten-Ziemons.

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Nur für die Kolumne Flügelzange zu verwenden --- DW-Grafik: Peter Steinmetz
Themenbild Kolumne FlügelzangeBild: DW

Glücklich können sich die Bundesliga-Clubs schätzen, die mit dem Saisonstart und dem Aussehen ihres Kaders so zufrieden sind, dass sie keine neuen Spieler mehr brauchen. Sie können sich entspannt zurücklehnen und in den kommenden Tagen das hektische Treiben der Konkurrenz beobachten, die kurz vor Ende des Transferfensters noch auf der Suche nach Verstärkungen sind. Das Fenster schließt sich am Montag (02.09.2013) und es gibt noch viel zu tun. Denn die wenigsten der 18 Vereine sind so weit, dass sie nicht nochmal auf dem Transfermarkt aktiv würden und sich an der "Reste-Rampe" bedienen wollten.

Dabei zeigt die Vergangenheit, dass die in letzter Minute getätigten Verpflichtungen in den wenigsten Fällen auch etwas bringen. Schaut man sich den vergangenen Sommer an, ergibt sich ein eher tristes Bild: Ibrahim Afellay konnte sich bei Schalke nicht durchsetzen, Joseph Akpala blieb bei Werder Bremen hinter den Erwartungen zurück. Patrick Ochs war in Hoffenheim meistens gar nicht im Kader. Edu verhalf Fürth nicht zu mehr Offensivstärke, Petr Jiracek war keine Verstärkung beim HSV, und auch die Bilanz des Top-Transfers Rafael van der Vaart sieht ein Jahr nach seiner Rückkehr zu den Hamburgern allenfalls durchwachsen aus. Trotzdem stehen die Clubs auch in diesem Sommer wieder Schlange und hoffen auf den Glücksgriff. Besonders verzweifelt sind die Vereine, die ganz unten in der Tabelle stehen.

Lustiger Verschiebebahnhof

Der Hamburger SV zum Beispiel sucht noch nach einem torgefährlichen Stürmer - hat aber kaum Geld. Dennis Aogo ist der HSV unterdessen erfolgreich an Schalke losgeworden. Die Schalker sind also jetzt um einen Linksverteidiger mit Länderspielerfahrung reicher, der in Hamburg laut HSV-Trainer Thorsten Fink aber aus Leistungsgründen nicht mehr als Linksverteidiger aufgestellt werden sollte. Auf Schalke soll er das auch nicht unbedingt. Aussage S04-Manager Horst Heldt: "Er kann auch offensiver spielen." Insoweit herrscht also schon mal Einigkeit über die Qualitäten des Spielers Aogo, trotzdem suchen die Schalker noch nach einer Verstärkung für die linke offensive Seite. Das verstehe wer will.

Stuttgart dagegen, momentan durch Verletzungen seiner beiden etatmäßigen Innenverteidiger Georg Niedermeier und Serdar Tasci beraubt, sucht - zumindest offiziell - keinen Innenverteidiger. Sollten sich die Stuttgarter sich im Rückspiel gegen Rijeka doch noch für die Europa League qualifizieren, sähe das wahrscheinlich schon wieder anders aus. An einem Innenverteidiger hätte auch Tabellenschlusslicht Braunschweig Bedarf. Leverkusen möchte noch einen Stürmer, Bremen einen Linksverteidiger, Nürnberg einen Mann fürs Mittelfeld, am liebsten Makoto Hasebe vom VfL Wolfsburg.

Letzte Hoffnung vereinslose Spieler

David Odonkor bei der WM 2006 (Foto:Jens Wolf/dpa)
David Odonkor war 2006 bei der WM dabei - heute ist er auf der Suche nach einem neuen VereinBild: picture-alliance/dpa

Für alle, die bis Montag nichts Passendes finden, bleiben immer noch die Spieler übrig, die momentan ohne Vertrag sind. Spieler ohne Verein können nämlich auch nach Ablauf der Transferperiode noch verpflichtet werden - geschlossenes Fenster hin oder her. Und auf der langen Liste der Profis ohne Engagement taucht auch ein ehemaliger und schon fast vergessener Nationalspieler wieder auf: David Odonkor - einst beim Sommermärchen von 2006 im WM-Kader, später bei Alemannia Aachen im Keller der 2. Liga, dann in der Ukraine, jetzt vereinslos.

Ein Mann über den man vielleicht einmal nachdenken sollte. Seine Verpflichtung wäre zwar ein Risiko, aber dafür wäre er ablösefrei zu haben. Allerdings müssten sich die suchenden Clubs noch entscheiden, für welche Position sie ihn einplanen. Links- und Innenverteidiger hat der pfeilschnelle und fleißige Flügelflitzer nämlich nie gespielt. Sehr torgefährlich war Odonkor in der Vergangenheit auch nicht unbedingt. Eine schwierige Entscheidung! Aber, ein gewisses Risiko bleibt bei diesen Last-Minute-Verpflichtungen eben immer.