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Raketensymphonie und Lichtpomp: Die Kulturhauptstädte starten ins neue Jahr

1. Januar 2009

Mit Feuerwerk und Lichtshow sind Europas Kulturhauptstädte 2009, Linz in Österreich und Vilnius in Litauen, ins neue Jahr gestartet. Dies war nur der Auftakt für einen wahren Veranstaltungsreigen

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Kein normales Feuerwerk: Linz begrüßt mit der 'Raketensinfonie' das europäische KulturjahrBild: picture-alliance/ dpa

Linz und Vilnius wollen in den nächsten zwölf Monaten mit insgesamt 340 Kulturprojekten die eigene Bevölkerung ansprechen, aber auch Gäste aus aller Welt anziehen und vor allem auf sich aufmerksam machen. Beide Städte haben jeweils mehr als 50 Millionen Euro für ihren Kulturmarathon ausgegeben. Dabei zeichnen sich ähnliche Konzepte ab, die einen gewissen Anspruch verraten. Beide Städte konzentrieren sich gleichermaßen auf ein facettenreiches europäisches Programm überwiegend zeitgenössischer Kunst. Linz, das als "Hauptstadt" der elektronischen und Videokunst gilt, setzt mit dem Ars Electronica Center einen besonderen Schwerpunkt. Auch Litauen hat im Rahmen des Programms zahlreiche Kulturzentren umgebaut und erweitert.

Beiden Städten geht es nicht nur um die Kultur

Vilnius wird Europäische Kulturhauptstadt 2009
Diese Skulptur ist das Wahrzeichen für die europäische Kulturhauptstadt VilniusBild: picture-alliance/ dpa

Für Vilnius, in der rund eine Halbe Million Menschen leben, soll das Kulturjahr aber auch noch etwas Anderes bewirken: Die noch immer junge Demokratie will über das Mittel der Kultur den Zusammenhalt im Land fördern. Linz dagegen will gegen den Ruf ankämpfen, eine Provinzstadt zu sein. Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig sagte über die 160.000 Einwohner zählende Stadt: "Linz reimt sich auf Provinz".

Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer eröffnete in Linz das Kulturjahr 2009 am Silvesterabend am Brucknerhaus. Schon Stunden vorher hatten Arbeiter damit begonnen, in der Donaulände, einem Park im Stadtzentrum, eine vier Meter hohe und zwölf Meter lange Zeitanzeige aus Holz und anderen Materialien unter dem Motto "Die Zeit wird gebaut" zu errichten. So richtig los gingen die dreitägigen Eröffnungsfeiern aber kurz vor Mitternacht. Immer mehr Menschen drängten zur Donaulände, um die extra für die Eröffnung komponierte Raketensinfonie zu sehen und zu hören. Geschrieben wurde sie von dem Briten Orlando Gough, der auch die Abschlussfeier für die Kulturhauptstadt 2008, Stavanger in Norwegen, gestaltet hatte. Die Komposition für Feuerwerk, Hunderte von Chorsängern und 16 Solostimmen traf dabei ebenso auf große Zustimmung der Zuschauer und - Hörer, wie die Lichtshow, die der deutsche Lichtarchitekt Gert Hof für die Stadt Vilnius inszeniert hatte. Das Lichtspektakel, eine Mischung aus Feuerwerk und Licht- und Lasershow soll die größte Veranstaltung ihrer Art in der Geschichte der baltischen Staaten gewesen sein.

Titel der europäischen Kulturhauptstadt hat schon Tradition

Seit 1985 erhält jährlich mindestens eine europäische Stadt den Titel Kulturhauptstadt. Unter den bisherigen Trägern waren auch Berlin und Weimar; Österreich kam mit Graz bereits in diesem Jahrtausend auf die umfangreiche Städteliste. 2008 repräsentierten das britische Liverpool und Stavanger in Norwegen die europäische Kultur. Im Jahr 2010 werden Essen für das Ruhrgebiet und Istanbul sowie das ungarische Pecs Kulturhauptstädte Europas. (La)