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Rajen Awotar aus Mauritius

Nasseem Ackbarally5. Juni 2012

Die NGO-Mitarbeiterin ärgert sich über die Agenda der Rio+20-Konferenz.

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Rajen Awotar arbeitet für eine Nichtregeirungsorganisation.
Rajen Awotar arbeitet für eine Nichtregeirungsorganisation.Bild: DW/Nasseeem Ackbarally

Mein Name ist Rajen Awotar, ich arbeite für MAUDESCO, eine Nichtregierungsorganisation, die sich in Mauritius für nachhaltige Entwicklung einsetzt.

Ich bin enttäuscht, dass das Schwerpunkt-Thema der Rio+20 Konferenz "green economy" sein soll. Das ist ein Konzept, das bis heute nicht eindeutig definiert ist. Dieser Gipfel sollte die Erfolge und Rückschläge bei der Umsetzung der Agenda21 überprüfen. Welche Länder gelten als erfolgreich und welche nicht, und wo liegen die Gründe für das Scheitern? Das sind die Fragen, die gestellt werden müssen. Denn viele der Versprechen, die die Industrieländer 1992 gegeben haben, sind nicht eingehalten worden. Es wurde zum Beispiel zugesagt, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sollte für die Umsetzung der Agenda21 zur Verfügung gestellt werden. Nur wenige haben dieses Ziel bis heute erreicht.

Rio+20 sollte sich stärker um die Belange der Entwicklungsländer kümmern als um die "green economy". Das ist keine Priorität für Entwicklungsländer. Wichtig sind für uns andere Dinge: Zugang zu sauberem Trinkwasser und Abwasserversorgung, Bildung und Gesundheit, Wohnungsbau, Bekämpfung der Armut, Ausbau von Infrastruktur und nachhaltige Landwirtschaft. Ich kann nicht verstehen, wie das Konzept der "green economy" die Grundbedürfnisse der Menschen in diesen Ländern decken soll. Die Agenda von Rio+20 ist von den Industrienationen und den internationalen Konzernen vorgegeben worden.

Für mich ist das Konzept der "green economy" nichts weiter als der Versuch der Industrieländer, grüne Geschäfte zu machen. Diese Länder haben der Umwelt so viel Schaden zugefügt, dass sie sich jetzt solche Geschichten wie die grüne Wirtschaft ausdenken. Das ist nicht die richtige Antwort auf die Probleme und Bedürfnisse der Entwicklungsländer. Sie brauchen andere Konzepte um in dieser Welt zu überleben.