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Oscar-Nominierungen

22. Januar 2009

Der "Baader Meinhof Komplex" ist für die diesjährigen Oscars nominiert. Der Film von Uli Edel sorgte in Deutschland für heftige Diskussionen. Welche Chancen hat er in den USA?

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Filmszene aus dem "Baader Meinhof Komplex" mit Moritz Bleibtreu und Johanna Wokalek
Terroristenpärchen: Bleibtreu und Wokalek als Baader und EnsslinBild: picture-alliance/ dpa

Ein Film, der die Täter- und nicht die Opfer-Perspektive in den Mittelpunkt stellt - so war der "Baader Meinhof Komplex" ausdrücklich angekündigt worden. Nach Filmstart schlugen die Wogen dennoch hoch: Vor allem in den deutschen Feuilletons wurde diskutiert, ob die filmische Darstellung den historischen Ereignissen gerecht werde. Jetzt tritt der Film über den so genannten deutschen Herbst und die Verbrechen der Roten Armee Fraktion (RAF) in den 1970er Jahren bei den 81. Oscar-Verleihungen in der Nacht zum 23. Februar an. Nominiert ist er in der Sparte "Bester nicht englischsprachiger Film" mit vier anderen Kandidaten, unter anderem dem israelischen Animations-Film „Waltz with Bashir“.

Nazis, Stasi und jetzt – Terrorismus?

BdT Filmpreis Oscar Vorbereitungen
Die Oscar-Statuen warten schonBild: AP

In dem Film von Regisseur Uli Edel und Produzent Bernd Eichinger agieren einige der erfolgreichsten deutschen Schauspieler, unter anderem Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Nadja Uhl und Johanna Wokalek. Der erste deutsche Film, der als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde, war 1980 "Die Blechtrommel", Volker Schlöndorffs Verfilmung des Romans von Günter Grass. Im darauffolgenden Jahr wurde Wolfgang Petersens Boot zwar insgesamt in gleich sechs Kategorien nominiert, ging bei der Oscar-Verleihung dann jedoch leer aus. In der jüngsten Vergangenheit erfreuten vor allem die Oscars für Caroline Links "Nirgendwo in Afrika" (2003) und das Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" (2007) von Florian Henckel von Donnersmarck die deutsche Filmindustrie. In beiden Filmen geht es um Themen, die Hollywood an Deutschland besonders interessant findet: Nationalsozialismus und das DDR-Regime. Ob das Thema "RAF" da reicht? Könnte sein. Immerhin ist der "Baader Meinhof Komplex" sehr actionreich produziert, und das Thema Terrorismus ist eines, das die USA stark beschäftigt.

Andere deutsche Nominierte

Doch selbst wenn es für den "Baader Meinhof Komplex" nicht reichen sollte, gibt es noch gute Chancen, dass ein Oscar nach Deutschland geht. Regisseur Werner Herzog kann sich nämlich ebenfalls Hoffnungen machen: Er ist mit seinem in der Antarktis entstandenen "Encounters At the End of The World" ("Begegnungen am Ende der Welt") in der Sparte "Bester Dokumentarfilm" nominiert. Außerdem im Rennen: Reto Caffi, Absolvent der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM). Nachdem er für seinen Abschlussfilm "Auf der Strecke " im vergangenen Jahr bereits den internationalen Studenten-Oscar erhalten hat, hat sein halbstündiger Streifen nun Chancen auf einen "richtigen" Oscar in der Kategorie "Bester Kurzfilm"

Posthume Ehrung

Heath Ledger in Batman
Heath Ledger als "Joker" in der Batman-VerfilmungBild: AP

Der genau vor einem Jahr gestorbene Schauspieler Heath Ledger wird posthum für seine Nebenrolle in dem Batman-Film "The Dark Knight" nominiert. Der Australier wäre damit erst der zweite Schauspieler, dem nach seinem Tod ein Oscar verliehen wird. Insgesamt sahnte der Film "Der kuriose Fall des Benjamin Button" mit Brad Pitt in der Hauptrolle die meisten - nämlich 13 -Nominierungen ab. Unter anderem in den Kategorien "Bester Film", "Bester Darsteller" und "Beste Nebendarstellerin". Ein weitere Favorit ist das in Großbritannien produzierte Indien-Drama "Slumdog Millionaire". Außerdem im Rennen um den besten Film ist "Milk" über das Leben eines schwulen Politikers in San Francisco, das Politdrama "Frost/Nixon" und die Verfilmung des deutschen Bestsellerromans "Der Vorleser".

Gerangel der Superstars

Kate Winslet
Kate Winslet hat bislang nur bei den Golden Globes gewonnenBild: AP

In der Kategorie "Beste Schauspielerin" geben sich viele der ganz Großen ein Stelldichein. Kate Winslet, Meryl Streep und Angelina Jolie treten gegen einander an, Anne Hathaway und Melissa Leo probieren es ebenfalls. Als "Bester Schauspieler" nominiert sind Brad Pitt, Mickey Rourke, Sean Penn, Frank Langella und Richard Jenkins. (sc)