Da waren es nur noch sechs
11. Juni 2013Gewählt wird am Freitag (14.06.), und kurz vor der Abstimmung hat sich das Kandidatenfeld gelichtet: Als zweiter Bewerber zog der Reformer Mohammed Resa Aref seine Kandidatur zurück. Mit seinem Verzicht folge er einer Aufforderung von Ex-Präsident Mohammed Chatami, erklärte Aref auf seiner offiziellen Internetseite. "Als Chef der Reformbewegung" habe Chatami ihm erklärt, dass das Aufrechterhalten der Kandidatur nicht im Sinne der iranischen Reformbewegung sei. Er habe deshalb beschlossen, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Damit rückt Ex-Außenminister Ali-Akbar Welajati (Artikelbild) immer mehr in die Rolle des Favoriten.
In den vergangenen Tagen hatte es vermehrt Forderungen aus dem Reformerlager an Aref gegeben, zugunsten des moderaten Bewerbers Hassan Ruhani auf eine Kandidatur zu verzichten, um so die Kräfte zu bündeln. Der 61-Jährige rief die Iraner dazu auf, am Freittag zur Wahl zu gehen, gab aber keine Empfehlung für einen anderen Kandidaten ab
"Ruhani ist von nun an der Kandidat des Reformlagers", hieß es unmittelbar nach dem Verzicht Arefs in einer Erklärung des sogenannten Konsultativrates, der Moderate und Reformer vereint. Ruhani hat sowohl die Unterstützung Chatamis als auch vom moderaten Ex-Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani. Der 63-Jährige tritt für die Bildung einer überparteilichen Regierung der nationalen Einheit ein.
Neuordnung auch im konservativen Lager
Bereits am Montag (10.06.) hatte sich einer der fünf konservativen Bewerber für das Präsidentenamt, Gholam Ali Haddad Adel, aus dem Rennen zurückgezogen. Mit seiner Entscheidung wolle er den Sieg der Konservativen bei der Wahl sichern, erklärte Haddad Adel in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung. Er forderte die anderen konservativen Kandidaten auf, dafür zu sorgen, dass zwei Gesinnungsgenossen die zweite Wahlrunde erreichten.
Haddad Adel war von 2005 bis 2008 Parlamentspräsiden. Er ist ein Vertrauter des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, galt bei der Wahl aber nicht als Favorit. Durch seinen Rückzug erhöhen sich nach Einschätzungen von Beobachtern die Aussichten von zwei anderen Bewerbern aus dem konservativen Lager: eben Welajati und Teherans Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf.
Es waren einmal acht Kandidaten
Welajati kann bei seiner Kandidatur auf die führenden Kleriker des Lands zählen. Mehrer einflussreiche religiöse Zirkel in der für die Schiiten heiligen Stadt Ghom gaben am Montagabend ihre Unterstützung für den 67-Jährigen bekannt. Gute Aussichten hat noch der bisherige Atom-Chefunterhändler Said Dschalili.
Die Iraner sind am Freitag aufgerufen, einen Nachfolger für Präsident Mahmud Ahmadinedschad zu bestimmen, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Ursprünglich hatte der religiöse Wächterrat acht Kandidaten zugelassen. Jetzt sind es nur noch sechs.
gmf/uh (afp, dpa, rtr)