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Rücktritt vom Rücktritt vom Rück...?

Judith Hartl26. September 2003

Was legt doch der Merz, Friedrich für einen politischen Eiertanz auf's Parkett: Erst dummtun und nicht mehr Fraktions-Vize der Union bleiben wollen. Und dann doch wieder "ja" sagen.

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Das hätte man jetzt so schön feiern können mit den Bayern. So ein großartiger Erfolg: Zweidrittel- Mehrheit für die CSU, die Sozialdemokraten abgeschmiert auf 19 Prozent – aber nix, da muss der Friedrich die ganze Feierlaune verderben. Verkündet der doch, kurz vor dem Abendessen und aus heitrem Himmel, er wolle nicht mehr antreten bei der Wahl zum Vize von Frau Merkel.

Guckte beleidigt und teilte mit, die Gesundheitsreform nun wirklich nicht mittragen zu können. Vor ein paar Tagen, ja, da schon noch, klar - aber was kümmert einen das Geschwätz von gestern. Das sollte eigentlich nur eine Drohung sein, Merz weiß, dass er unersetzlich ist. Dass da Journalisten (von wem auch immer) Informationen bekamen, das fand Herr Merz gar nicht gut. Der sah richtig betroffen aus, als er erklärte, damit hätte er beim besten Willen nicht gerechnet. So nach News zu gieren und überhaupt, warum lungern da um diese Zeit noch Reporter vor der bayrischen Landesvertretung herum?

Naja, der Rücktritt vom Rücktritt kam dann schneller erwartet. Und wie gerne wäre man dabei gewesen, als die Angela den Friedrich wieder "auf Linie brachte", wie es am nächsten Tag hieß. Drohte sie ihm vielleicht sogar damit, die wahren wilden Geschichten aus seiner Vergangenheit aufzudecken? Dass da mehr war als die jugendlich-rasanten Moped-Fahrten in Lederkluft um die Curry-Bude im Sauerland?

Und dass Friedrich Merz tatsächlich ein Mann sein will, so richtig mit Ecken und Kanten, das wissen wir spätestens, seitdem er genau mit diesen Worten sein miserables Wahlergebnis erklärte, mit dem die Abgeordneten ihn für seine Eskapaden abstraften. Doch ein Revoluzzer, der steht zu seinen Taten. Steinewerfer Joschka wäre stolz auf ihn.