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Rückkehr zur Politik

Alexander Kudascheff27. August 2003

Nach den Sommerferien scheint die Stimmung unter europäischen Politikern wieder besser zu werden. Zumindest Bundeskanzler Schröder und der italienische Ministerpräsident Berlusconi haben sich wieder versöhnt.

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Die Sommerpause in Brüssel geht langsam zu Ende. Die Kommissare kommen aus dem Urlaub zurück, die Journalisten auch. Und erfreulicherweise: Die Politiker in Europa scheinen sich auch wieder zu verstehen. So war der deutsche Kanzler in Verona - der Gegenveranstaltung zu den Festspielen in Bayreuth - und war dort gern gesehen, obwohl er doch gerade seinen Urlaub in Pesaro abgesagt hatte.

Warum eigentlich? So genau will das niemand mehr wissen. Beim Gespräch beim italienischen Premier Berlusconi stellte sich heraus: Alles eitel Sonnenschein, die Beziehungen sind gut, deswegen können sie sich nicht verbessern. Und so lauschte man Carmen und war glücklich - allerdings ohne Medienmogul Berlusconi. Denn der wahre Gastgeber in Verona war Romano Prodi, der Präsident der europäischen Kommission, der wahrscheinliche und einzige Herausforderer der vereinten italienischen Linken von Berlusconi.

Gespanntes Verhältnis zwischen Chirac und Prodi

Doch in Brüssel gilt Prodi als ebenso glücklos wie überfordert. Prodi, dessen rhetorisches Unvermögen schon sprichwörtlich ist, soll also demnächst italienischer Ministerpräsident werden - für Brüssel undenkbar. Aber die Italiener dürfen ja wählen, wenn sie wollen - auch wenn Frankreichs Präsident Chirac das nicht so sehen wird. Denn er hat auf dem legendären Gipfel von Nizza Prodi - als dieser langatmig etwas erklären wollte, was niemand verstand - angeschnauzt, er solle den Mund halten.

Seitdem ist das Verhältnis Chirac-Prodi unterkühlt. Geht Prodi nach Rom, könnte Blair ihm folgen. Blair steht zu Hause so unter Druck, dass er - wie auch Chirac - erst gar nicht in Europa Urlaub gemacht hat. Blair war auf einer karibischen Insel - im Hause der Schnulzen-Popikone Cliff Richards, der seit 40 Jahren unverändert jung geblieben ist. Dort hat er sich soviel Kraft geholt, dass er sofort mit einem neuen verteidigungspolitischen Strategiepapier auf den europäischen Markt zurückgekehrt ist.

Alte Europäer

Eine Antwort auf den Pralinengipfel der Irak-Gegner, also der alten Europäer? Verdi ist natürlich ein alter Europäer, Shakespeare mit Romeo und Julia sowieso - und Cliff Richards erst recht, auch wenn er nie den Grand Prix d'Eurovision gewonnen hat. Immerhin: Der allzeit smarte Cliff könnte ja mal La donna e mobile aus dem Rigoletto singen. Das wäre dann statt der Beethovenschen Europahymne die Sommerlochfanfare.