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Rückkehr der Reiselust

18. März 2002

Nach der schlimmsten Krise in der Geschichte der Reisebranche erwartet die Welt-Tourismusorganisation eine Belebung des Marktes.

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Attraktion für Reisefans: Die Internationale Tourismus-Börse in BerlinBild: AP

"Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", sagte der Generalsekretär der Organisation, Francesco Frangialli, am Wochenende auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB). Mitte des Jahres werde sich die Reisendenzahl normalisieren und übers Jahr gesehen um drei Prozent zulegen.

Vor allem die Ereignisse vom 11. September hinterließen nach Angaben der Welt-Tourismusorganisation tiefe Spuren. In den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres sei die Reisebranche zwar bereits weniger stark gewachsen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es habe aber noch immer ein weltweites Plus von drei Prozent gegeben. Von September bis Dezember 2001 aber hätten die Menschen elf Prozent weniger Auslandsreisen angetreten. "September, Oktober und November waren ein Desaster im internationalen Reisegeschäft", sagte Frangialli. Unter anderem hätten die Fluggesellschaften wegen fehlender Nachfrage nach Flugreisen 160.000 Jobs streichen müssen.

Lufthansa setzt mehr Flugzeuge ein

Auch die Fluggesellschaft Lufthansa stellt sich auf eine leichte Erholung des Reisemarkts ein. Von April an sollen zehn der 43 Maschinen wieder eingesetzt werden, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 stillgelegt worden waren. Zwei neu angeschaffte Flugzeuge kommen hinzu. Das Sitzplatzangebot wird damit um sieben Prozent gegenüber dem aktuellen Winterflugplan erhöht, bleibt aber noch immer knapp zehn Prozent unter dem Niveau des Sommers 2001, wie am Sonntag mitgeteilt wurde.

Der weltgrößte Tourismuskonzern Preussag will zur Zeit keine Prognose für das eigene Geschäft abgeben. "Wir haben in den vergangenen Wochen einen sich verstärkenden Trend bei den eingehenden Buchungen für die Sommersaison", sagte Preussag-Chef Michael Frenzel der Nachrichtenagentur dpa. "Für eine Prognose ist es zu früh. Wir können erst Mitte bis Ende April sehen, wo wir liegen." Die endende Wintersaison werde Preussag mit einem einstelligen Minus beim Umsatz abschließen. Die Einbrüche bei den Buchungen nach dem 11. September seien nicht mehr aufzuholen gewesen.

Weniger Last-Minute-Angebote

Einen Rückgang beim Angebot der Last-Minute-Plätze erwartet der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verbands in diesem Jahr. "Wer sich auf Last-Minute verlässt, wird sein Waterloo erleben", sagte Verbands-Präsident Klaus Laepple der dpa. Die großen Reiseveranstalter verkleinerten ihre Kapazitäten bei geringerer Nachfrage. "Dadurch gibt es weniger Flugzeugsitze." Wer sich erst kurzfristig entscheide, könne nicht mehr aus vielen Zielen wählen, sondern müsse nehmen, was buchbar sei. Auf Extra-Rabatte der Reisebüros könnten Urlauber nicht zählen. "Bei vielen Firmen ist die Schmerzgrenze schon erreicht." (mik)