Rückgabe kirchlicher Liegenschaften in Ungarn
11. Januar 2002Budapest, 10.1.2002, PESTER LLOYD, deutsch
Bis 2011 können die ungarischen Kirchen 1.719 ihrer seinerzeit verstaatlichten Liegenschaften vollständig zurückerhalten oder ersatzweise eine entsprechende Liegenschaft in Besitz nehmen. Der Gesamtwert der Bildungsinstitutionen, Krankenhäuser, sozialen Einrichtungen, Ordenshäuser usw. beträgt nach heutigen Preisen 61,5 Mrd. Ft (1DM = 124,3 Ft). Über 45 Mrd. entfallen auf die katholische Kirche, 8,75 Mrd. auf die kalvinistische und fünf Mrd. auf die lutherische. Im Prozess der Rückerstattung, der nach der Wende begann, wurden 2001 weitere sechs Mrd. Ft aufgewendet. Eine ähnlich große Summe (insgesamt über 67 Mrd.) wird den Kirchen als Kompensation für Liegenschaften ausgezahlt, die nicht zurückgegeben werden konnten bzw. deren Rückerstattung die Kirchen nicht gewünscht haben. Im Rahmen dieser Vereinbarung erhalten die Katholiken über 2,3 Mrd., die Kalvinisten 300 Mio., die Lutheraner 192 Mio., die Jüdische Glaubensgemeinschaft über 600 Mio. Ft im Jahr. Die Regierung unterstützt übrigens seit 1999 den fakultativen Religionsunterricht in den allgemeinbildenden und Mittelschulen. Der Unterricht von insgesamt 530.000 Schülern wird mit zwei Mrd. Ft im Jahr subventioniert. (fp)