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Kriminalität

Quäl-Attacke live im Internet übertragen

5. Januar 2017

Vier Täter sollen in Chicago einen Mann mit Behinderung stundenlang malträtiert und gedemütigt haben. Die Verdächtigen sind schwarz - ihr Opfer weiß. Der Polizeichef der Stadt zeigt sich angewidert.

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USA Chicago Polizei im Einsatz
Polizeieinsatz in Chicago, der drittgrößten Stadt der USA (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/E. J. Wambsgans

Die Polizei in Chicago hat zwei Männer und zwei Frauen festgenommen, die einen geistig behinderten Mann gefesselt und misshandelt haben sollen. Die mutmaßlichen Täter hätten den Angriff auf Facebook live im Internet veröffentlicht. Dort sei zu sehen gewesen, wie die vier ihr an Händen und Füßen gefesseltes Opfer attackieren und verhöhnen und rassistische Beleidigungen rufen, teilte die Polizei mit.

Das Opfer sei von den Verdächtigen aus einem Vorort Chicagos in ein Gebiet im Südwesten der Stadt gebracht worden. Offenbar sei der Mann zwischen 24 und 48 Stunden in der Hand seiner Peiniger gewesen. Einer von ihnen kenne das Opfer noch aus der Schule. Ob der Mann im engeren Sinne entführt wurde, sei noch unklar. Er sei traumatisiert und habe Schwierigkeiten, mit den Ermittlern zu sprechen, so die Polizei.

Blutende Wunde

Die vier Festgenommenen sind der Polizei zufolge schwarz, ihr Opfer weiß. Alle fünf sind demnach junge Erwachsene. In dem Video eines der Tatverdächtigen ist zu sehen, wie das Opfer mit zugeklebtem Mund in einer Ecke sitzt. Hände und Beine sind offenbar gefesselt. Seine Angreifer lachen und stoßen wiederholt Flüche gegen Donald Trump und gegen Weiße aus.

Chicago Police Superintendent Eddie Johnson
"Es ist widerlich": Eddie Johnson, Polizeichef von Chicago (Archivbild)Bild: Reuters/J. Young

Die Kleidung des Opfers ist zerschnitten, sein Haar an einer Stelle bis auf die Kopfhaut entfernt, die eine blutende Wunde aufweist. "Es ist widerlich", sagte Chicagos Polizeichef Eddie Johnson auf einer Pressekonferenz. Die vier Verdächtigen seien in Untersuchungshaft. Ihr Opfer habe inzwischen das Krankenhaus verlassen.

Polizeigewalt gegen Schwarze

Mehrere Fälle von tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den USA wiederholt für Empörung vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Neben gewalttätigen Protesten war es auch zu gezielten Schüssen auf Polizisten gekommen, wodurch mehrere Beamte getötet wurden. Angehörigen der Sicherheitskräfte wird immer wieder vorgeworfen, aus rassistischen Motiven Schwarze schärfer zu kontrollieren und ihnen pauschal eine höhere Gewaltbereitschaft zu unterstellen.

jj/pg (afp, ap)