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Qatar steigt bei American Airlines ein

22. Juni 2017

Qatar Airways und andere arabische Fluglinien mischen schon seit längerem die Branche auf. Der Einstieg Qatars in den US-Luftverkehrsmarkt wirft aber durch die Krise am Persischen Golf auch politische Fragen auf.

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Airbus A380 von Qatar Airways
Bild: Airbus - photo by master films/ H. Goussé

Qatar Airways bereitet eine Beteiligung an American Airlines vor. Wie die größte US-Fluggesellschaft am Donnerstag in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC erklärte, hat Qatar-Chef Akbar Al Baker im Gespräch mit der Unternehmensleitung Interesse am Kauf eines etwa zehn-prozentigen Anteils an American-Airlines geäußert. Mindestens 800 Millionen US-Dollar will Katar investieren.

Qatar Airways stellte indes klar, sich nicht ins Tagesgeschäft oder ins Management von American Airline einmischen zu wollen. Man werde zunächst eine Beteiligung von bis zu 4,75 Prozent erwerben. Alles was darüber hinaus geht, werde nur in Rücksprache mit dem Verwaltungsrat von American Airlines erfolgen.

Die Fluggesellschaften aus dem arabischen Raum mischen schon seit geraumer Zeit die Branche auf. Der Vorwurf etablierter westlicher Gesellschaften ist, dass sie dies nur durch staatliche Subventionen schaffen. Dank prall gefüllter Kassen kaufen sie sich zudem in ausländische Gesellschaften ein. So ist Qatar Airways bereits mit gut 20 Prozent an der europäischen Luftfahrt-Holding IAG mit British Airways und Iberia beteiligt.

American Airlines unterstrich die Forderung, dass es einen fairen Wettbewerb am Himmel geben müsse. Die Gesellschaft sei der Überzeugung, dass sich auch die US-Regierung von Donald Trump dafür einsetzen werde, dass die Subventionen beendet würden. Schließlich stünden hierbei Arbeitsplätze in der US-Luftfahrtindustrie auf dem Spiel. Außerdem üben American Airlines sowie die Konkurrenten United Continental und Delta Air Lines seit längerem Druck auf die US-Regierung aus, um Flüge von Qatar, Emirates und Etihad Airways in die USA zu begrenzen. Auch hier hätten die arabischen Fluglinien durch staatliche Subventionen unrechtmäßige Wettbewerbsvorteile gegenüber US-Fluggesellschaften.

Beteiligung in unruhigen politischen Zeiten

Die diplomatische Krise am Persischen Golf hatte zuletzt Unruhe in den Markt gebracht. Mehrere arabische Golfstaaten und Ägypten hatten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und die Lufträume für Qatar-Jets gesperrt. Eine notwendige behördliche Genehmigung für den Einstieg habe Qatar Airways bereits beantragt, erklärte American Airlines. Dem Verwaltungsrat von American Airlines liege dagegen noch keine förmliche Absichtserklärung von Qatar Airways über einen größeren Anteilskauf vor.

American Airlines wies darauf hin, dass ein ausländischer Konzern nach US-Recht nicht mehr als 24,9 Prozent an einer US-Firma halten dürfe. Außerdem müsse nach den Firmenstatuten von American Airlines der Verwaltungsrat jedem Kauf von mehr als 4,75 Prozent der Firmenanteile zustimmen. Bisher gibt es nach Daten der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sechs Anteilseigner, die die Schwelle von 4,75 Prozent überschritten haben, darunter Warren Buffets Holding Berkshire Hathaway, die auf zehn Prozent kommt.

tko/uh (dpa, rtr)