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Papstbesuch

17. September 2006

Marktl, Regensburg, Freising: drei der Orte in Deutschland, die im Leben von Papst Benedikt XVI., vormals Joseph Kardinal Ratzinger, eine besondere Rolle spielten. Gehen Sie auf Entdeckungstour!

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Regensburg: Blick auf den Dom und die Steinerne BrückeBild: dpa

Marktl am Inn: der Geburtsort

Ratzingers Geburtshaus
Ratzingers GeburtshausBild: AP

Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im Dorf Marktl in der Nähe von Altötting (Oberbayern) geboren und hat die ersten zwei Jahre seiner Kindheit dort verbracht. Marktl wurde im 13. Jahrhundert gegründet, 1422 gewährte Herzog Heinrich VII. von Bayern dem Ort die Privilegien eines Marktes - daher der sprechende Ortsname "Marktl". Die geschäftstüchtigen Bürger hatten bereits einen Tag nach seiner Wahl zu Papst Benedikt XVI. (April 2005) eine "Papst-Benedikt-Torte" und ein "Vatikanbrot" im Angebot. Beides fand reißenden Absatz.

Seit der Papstwahl ist in dem kleinen, 2400 Bürger zählenden Marktflecken zwischen Altötting und Burghausen alles anders. Die Zahl der Touristen hat sich auf 200.000 nahezu verhundertfacht. In der kleinen Pfarrkirche St. Oswald, in der auch Ratzingers renovierter Taufstein steht, gibt es Hinweisschilder auf Englisch. Das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. wurde renoviert, und erstrahlt zumindest nach außen in neuem Glanz. Eine Papst-Ausstellung wird im Frühjahr 2007 eröffnet.

Freising: Studienort und Wirkungsstätte

Quiz Webcam Stadtansicht Freising
Freising

Freising galt als religiöses Zentrum Altbayerns. Für Jahrhunderte war es die Hauptstadt eines geistlichen Fürstentums: Die Bischöfe waren gleichzeitig auch weltliche Herrscher. Imposantester Zeuge dieser Zeit ist der Freisinger Mariendom. Er ist einer der schönsten barocken Kirchenbauten Bayerns. Joseph Ratzinger hat in Freising und München studiert. 1977 wurde er zum Erzbischof von München und Freising und zum Kardinal berufen - im ungewöhnlich jungen Alter von 50 Jahren.

Freising ist aber nicht nur ein Mekka der Geistesarbeiter: Dort ist auch die älteste Brauerei der Welt beheimatet - Weihenstephan. Bereits im Jahr 1040 wurde den Benediktinermönchen das Recht verliehen, Bier zu brauen und auszuschenken. Die Mönche entwickelten eine erste, zielgruppengerechte Produktpalette: Für Pilger, Bettler und Knechte gab es nur ein Dünnbier. Pater, Brüder und Handwerker erhielten auf Weihenstephan ein würziges Bier. Das beste, das so genannte Premiumbier, war nur für den Abt, für Prälaten und weltliche Honoratioren bestimmt. Seit der Schließung des Klosters 1803 besteht die Brauerei als Pachtbetrieb weiter.

Regensburg: die Stadt zum Ausspannen

In Regensburg war der Bruder des Papstes, Prälat Georg Ratzinger, jahrelang Domkapellmeister und Leiter des weltbekannten Knabenchores "Regensburger Domspatzen". Joseph Kardinal Ratzinger besaß in Regensburg ein Haus, in dem er gerne im Sommer zu Gast war.

Regensburg Altstadt
Regensburger AltstadtBild: dpa

Regensburg ist eine der ältesten Städte in Deutschland. "Castra Regina" nannten die Römer ihr Lager an der Einmündung des Regen in die Donau. Heute ist Regensburg die einzige erhaltene gotische Großstadt in Deutschland. Die Altstadt (seit Juli 2006 UNESCO-Weltkulturerbe) präsentiert sich noch immer so, wie die Regensburger sie im 13. und 14. Jahrhundert gebaut haben. Dass die Stadt so gut erhalten ist, verdankt die Stadt der Liberalität ihrer Bewohner - und der Tatsache, dass sie im Zweiten Weltkrieg nicht bombardiert wurde. Weltberühmt sind die mittelalterlichen Hochhäuser: Wohntürme im südalpenländischen Stil. Wie überhaupt Regensburg mit dem Titel "nördlichste Stadt Italiens" kokettiert.

Regensburg Altstadt mit Dom Sankt Peter
Blick auf den DomBild: dpa

Eine der wenigen historischen Schattenseiten: 1519 wurde mit Vertreibung der Juden aus der Stadt und dem Abbruch des Judenviertels auf dem Gelände des heutigen Neupfarrplatzes eine der ältesten jüdischen Gemeinden Deutschlands zerstört. Während der Reformation konvertierten die reichen Bürger und wurden protestantisch, die einfachen Leute blieben katholisch. Der Dreißigjährige Krieg zog an Regensburg vorbei, und die Stadt wurde zum idealen Tagungsort der konfessionell gespaltenen deutschen Fürsten, zum Sitz des deutschen Reichstages. Ab Ende des 16. Jahrhunderts trafen sich hier die deutschen Fürsten und der deutsche Kaiser zum "Immerwährenden Reichstag".

Im Mittelalter war die Freie Reichsstadt Regensburg eine der reichsten Handelsstädte. Noch heute lässt sich in der Stadt gut einkaufen, flanieren, Kaffee trinken. In Regensburg steht die älteste Würstelbude Bayerns (direkt unterhalb der Steinernen Brücke), die Kneipendichte ist legendär. (arn/pg)