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Pulitzer-Preise für Berichte über "Katrina"

18. April 2006

Zwei Regionalzeitungen sind für ihre "heroische" Berichterstattung über den Hurrikan Katrina mit Pulitzer-Preisen ausgezeichnet worden. Die meisten Preise räumten indessen "Washington Post" und "New York Times" ab.

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Jim Amoss (l.), Chefredakteur, und Ashton Phelps Jr., Herausgeber der "Times-Picayune"Bild: AP

Für ihre Berichterstattung über den Hurrikan "Katrina" im vergangenen Sommer haben zwei Regionalzeitungen aus den USA den begehrten Pulitzer-Preis für den "Dienst an der Öffentlichkeit" bekommen. Die Jury würdigte am Montag (17.4.2006) an der Columbia University in New York die "heroische" Arbeit der Journalisten bei der Zeitung "Times-Picayune" in New Orleans und beim "Sun Herald" in Biloxi im Bundesstaat Mississippi. Trotz widriger Umstände hätten sie kontinuierlich über den Hurrikan und seine Folgen berichtet, obwohl beispielsweise die Mitarbeiter der "Times-Picayune" gezwungen waren, wegen des Hochwassers ihre Büros zu verlassen. Die Berichte seien eine Rettungsleine für die am Boden zerstörten Leser gewesen, hieß es in der Erklärung des Preisgremiums. Die "Times-Picayune" gewann zusätzlich den Preis in der Kategorie "Breaking News" für die Berichterstattung über unerwartete Ereignisse.

Die "Post" räumt ab

Auch in der Kategorie Fotografie stand Katrina im Zentrum: "The Dallas Morning News" wurden für Fotos ausgezeichnet, die der Jury zufolge das durch den Hurrikan verursachte Chaos und Leid abbildeten. Der Sturm war im August über die US-Küste hinweggefegt, hatte rund 1600 Menschen das Leben gekostet und Hunderttausende obdachlos gemacht. In New Orleans wurde rund 80 Prozent der Stadt überschwemmt. Die Angestellten der "Times-Picayune" mussten fliehen und richteten eine Ersatzredaktion im rund 80 Meilen entfernten Baton Rouge ein.

Die "Washington Post" wurde gleich in vier Kategorien ausgezeichnet, unter anderem für die Aufdeckung der Bestechungspraktiken des US-Lobbyisten Jack Abramoff sowie für die Berichterstattung über geheime CIA-Gefängnisse im Ausland. Drei Preise gingen an die "New York Times", darunter derjenige in der Kategorie Nationale Reportage für die Berichte über die Bespitzelung von US-Bürgern durch die Regierung in Washington. Die "Times"-Reporter Joseph Kahn und Jim Yardley erhielten den Preis für Internationale Reportage für ihre Artikel über das Justizwesen in der Volksrepublik China.

Kein Preis für Theater

Den Pulitzer-Preis für Prosaliteratur gewann Geraldine Brooks für ihren zweiten Roman "March" über den amerikanischen Bürgerkrieg. Die in Sydney geborene Schriftstellerin berichtete als Auslandskorrespondentin des "Wall Street Journal" elf Jahre lang aus aller Welt und war für ihre Reportagen über die palästinensische Intifada, den Iran-Irak-Konflikt und den Golfkrieg mehrfach ausgezeichnet worden. In "March" greift sie sich einen Aspekt aus Louisa May Alcotts berühmtem Roman "Betty und ihre Schwestern" heraus und schildert das Leben des Vaters der vier Geschwister.

Den Sachbuchpreis erhielt Caroline Elkins für ihre Darstellung der Hintergründe über Großbritanniens Gulag in Kenia. Beim Pulitzerpreis für Theaterstücke konnte sich das Pulitzerkomitee nicht zwischen den drei Finalisten entscheiden und setzte die Vergabe deshalb erstmals seit Jahren aus. Über den Geschichtspreis darf sich David Oshinsky freuen, der in seinem Buch "Polio: An American Story" auf Kinderlähmung in den USA einging. Die mit je 10.000 Dollar (7700 Euro) dotierten Preise für herausragende Leistungen im Journalismus sowie in Kunst und Kultur sind nach ihrem Stifter, dem Journalisten und Verleger Joseph Pulitzer (1847-1911), benannt. (stu)