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Präzise Terrorwarnung in den USA

2. August 2004

US-Behörden haben vor Anschlägen auf Finanzinstitutionen im Land gewarnt und die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Unterdessen hat der pakistanische Geheimdienst einen Verdächtigen festgenommen.

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Polizisten mit Maschinenpistolen bewachen die US-FinanzzentrenBild: dpa


In New York, Washington und Newark sind am Montag (2.8.2004) tausende von Arbeitnehmern trotz einer dringenden Terrorwarnung der US-Regierung zur Arbeit gegangen. Nach erneuten Terrorwarnungen hatten die US-Sicherheitsbehörden die Alarmstufe für die Finanzviertel in New York und Washington sowie im nördlichen Bundesstaat New Jersey erhöht.

Zweithöchste Alarmstufe erreicht

Für die drei Bereiche gelte nun die zweithöchste Alarmstufe "Orange", also "hoch", sagte US-Heimatschutzminister Tom Ridge am Sonntag (1.8.04). Es gebe alarmierend genaue Informationen über geplante Anschläge auf Geschäfts- und Finanzgebäude.

Neben Bombenanschlägen von Selbstmordattentätern befürchten die Behörden auch Angriffe mit bakteriologischen Materialien oder giftigen Gasen. New York verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen für die Börse und große Bankhäuser. Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, die Mitarbeiter der Wall Street und der US-Bank Citigroup sollten sich bei Arbeitsbeginn am Montag sicher fühlen.

Erste Hinweise und Festnahmen

Unterdessen hat der pakistanische Geheimdienst in E-Mails auf einem beschlagnahmten Computer Informationen über geplante Terroranschläge in den USA und Großbritannien gefunden. Der Computer wurde im Zuge der Festnahme des mutmaßlichen El-Kaida-Terroristen Ahmed Khalfan Ghailani sichergestellt, wie Informationsminister Scheikh Rashid Ahmed am Montag (2.8.) sagte. Behörden hätten außerdem einen weiteren Verdächtigen verhaftet, bei dem es sich vermutlich um einen Computerexperten handele.

In mehreren auf Ghailanis Computer entdeckten E-Mails seien Hinweise auf Terrorpläne enthalten gewesen, sagte Ahmed. Die geplanten Anschläge in den USA sollten sich offenbar auf New York konzentrieren, verlautete aus Geheimdienstkreisen. Ob sich die jüngsten Terrorwarnungen in den USA auf diese Informationen stützten, wollte Ahmed nicht sagen.

Auch IWF bedroht

Die Terrororganisation El Kaida habe unter anderem das Hauptquartier des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington und die Börse in New York im Visier, sagte Ridge. Insbesondere warnte Ridge vor Anschlägen mit Auto- oder Lastwagenbomben. Die Geheimdienstinformationen seien von "selten gesehener Qualität". Angaben über die Informationsquellen machte Ridge nicht, sprach aber den Verbündeten der USA im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus, insbesondere Pakistan, Dank aus. "El Kaida will uns einschüchtern", aber die USA seien in ihrer "Entschlossenheit unteilbar und unbeugsam", betonte der Minister. Für den Rest der USA gelte weiter die Alarmstufe "Gelb", also "erhöht".

Parteitag der Republikaner im August

In New York gilt die Alarmstufe "Orange" bereits seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Darüber hinaus kündigte Bloomberg eine weitere Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen an. Im Vorfeld des Ende August beginnenden Parteitags der Republikaner in New York hätten die Behörden bereits umfangreiche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geplant.

Auf dem Parteitag im Madison Square Garden soll US-Präsident George W. Bush als Kandidat seiner Partei für die Wiederwahl nominiert werden. Die Polizei und das FBI in der Acht-Millionen-Metropole hätten bei einer Krisensitzung am vergangenen Freitag Hinweise darauf ausgewertet, dass El Kaida versuche, Attentäter über Mexiko in die USA zu schleusen.

Patrouillen vor IWF und Weltbank verstärkt

In Washington stellte Polizeichef Charles Ramsey verstärkte Patrouillen rund um die Gebäude von IWF und Weltbank in Aussicht. Ein Sprecher der Weltbank kündigte für Montag normalen Betrieb an. Die Polizei forderte Gebäudemanager und Sicherheitspersonal zu besonderer Wachsamkeit auf.

Medienberichten zufolge verfügen US-Geheimdienste über "glaubwürdige" Informationen, wonach El Kaida neue Anschläge in New York und Washington plant. In den vergangenen "24 bis 48 Stunden" hätten Geheimdienste präzise Informationen über ein Komplott erhalten, das mehrere Einrichtungen in den Finanzvierteln der beiden Städte im Visier habe, berichtete der US-Fernsehsender CBS. Die Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington mit nahezu 3000 Toten hatten weitreichende Auswirkungen auch auf die Arbeit im New Yorker Finanzviertel, das sechs Tage lang gelähmt war. (ali)