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Protest bei Zulieferer bedroht Auto-Produktion

25. Juni 2018

Bei einigen deutschen Autoherstellern drohen womöglich bald Produktionsengpässe. Grund dafür ist ein Konflikt bei einem wichtigen Zulieferer. Dort blockieren Arbeiter das Werk und wehren sich gegen Schließungspläne.

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Streik bei Halberg-Guss in Leipzig
Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Der Konflikt um den Autozulieferer Neue Halberg-Guss (NHG) spitzt sich zu. Am Leipziger Werk blockieren streikende Beschäftigte seit Samstag die Auslieferung bereits fertiggestellter Motorblöcke. Zudem wies die IG Metall Warnungen des Arbeitgebers vor einem Jobverlust harsch zurück. "Es ist der Sinn eines Streiks, maximalen ökonomischen Druck zu erzielen", sagte Bernd Kruppa von der IG Metall Leipzig. "Es bleibt dabei. Wir streiken weiter." Die NHG nannte die Blockade "inakzeptabel" und warf der IG Metall in Leipzig "unrechtmäßige Handlungen" vor. Die Neue Halberg-Guss hatte in einem offenen Brief am Freitag vor einem Jobverlust gewarnt. Wegen des Streiks komme es bei ersten Kunden zu Ausfällen in der Produktion.

"Fakt ist, im Moment können wir durch den Streik nicht ausliefern, nicht produzieren. Das wirkt sich natürlich bei unseren Kunden aus", sagte ein Sprecher der Prevent-Gruppe, die den Lieferanten von Motorblöcken mit Hauptsitz im Saarland im Januar übernommen hatte, am Montag. VW teilte mit: "Es gibt erste Beeinträchtigungen der Produktion, die wir jedoch über Flexibilisierungsmaßnahmen auffangen können." Die Fertigung laufe weiter. Welche Standorte betroffen sind, sagte eine Sprecherin nicht.

Auch Opel betroffen

Auch Opel hat als Folge des Arbeitskampfes mit Engpässen zu kämpfen. Im Werk Eisenach würden deshalb für Juli geplante Schließungstage in den Juni vorgezogen, teilte ein Sprecher der PSA-Tochter mit. Kurzfristig sei die Produktion in anderen Fahrzeugwerken nicht betroffen. "Wir arbeiten weiterhin mit dem Lieferanten zusammen, um das Problem zu lösen." Neben VW und Opel gehören alle großen Autobauer und mehrere Lkw-Hersteller zu den Kunden von NHG. Als erste hatte die "WirtschaftsWoche" über die Auswirkungen des Streiks berichtet.

Die IG Metall will mit dem Arbeitskampf einen Sozialtarifvertrag bei dem Zulieferer durchsetzen. Nach ihren Angaben will NHG das Werk in Leipzig mit 800 Mitarbeitern schließen, in Saarbrücken sollen 300 von aktuell 1500 Stellen wegfallen. Grund ist, dass sich Volkswagen als Hauptkunde von NHG zurückzieht. Die Geschäftsführung von Neue Halberg Guss hatte sich am Wochenende an die Belegschaft gewandt und ein Ende des Streiks gefordert.

VW-Streit mit Prevent

"Noch haben wir Kunden, die uns vertrauen - aber mit jedem Tag, den die Kunden auf Lieferungen warten und durch den Streik in ihrer Existenz bedroht sind, verlieren wir Vertrauen und Sie streiken sich selbst in die Arbeitslosigkeit", schrieb Geschäftsführer Alexander Gerstung in einem offenen Brief, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

Volkswagen liegt seit längerem im Streit mit Prevent, hinter der die bosnisch-stämmige Unternehmerfamilie Hastor steht. Die Osteuropäer waren vor zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten, als die zu ihrem Imperium gehörende Prevent-Gruppe mit Volkswagen erbittert über die Lieferung von Teilen gestritten und zeitweise die Produktion des Autobauers lahmgelegt hatte.

hb/iw (dpa,rtr)