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Pressestimmen von Samstag, 05. Januar 2008

Ulrike Quast4. Januar 2008

Obama und Huckabee gewinnen erste Vorwahlen

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Die ersten Vorwahlen im Rennen um die US-Präsidentschaft haben der schwarze Senator Barack Obama bei den Demokraten und Ex-Gouverneur Mike Huckabee bei den Republikanern gewonnen. Obama triumphierte bei der parteiinternen Vorentscheidung in Iowa auch klar über seine Rivalin, die ehemalige First Lady Hillary Clinton. Die Kommentatoren der deutschen Tagespresse versuchen eine Bewertung.

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:

"Iowa ist nur ein klitzekleines Stück Amerika. Demographisch und soziologisch ist der Bundesstaat keine Miniaturausgabe des Landes. So oder so ähnlich werden die Wahlkampfmanager Hillary Clintons den Ausgang zum Saisonauftakt in Iowa schönzureden und zu entdramatisieren versuchen. Aber das ändert nichts daran, dass die Frau des ehemaligen Präsidenten, die lange Zeit als Favoritin und erste Anwärterin auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten galt, einen harten Schlag einstecken musste. Der junge, schwarze Senator Obama hat ihr mächtig die Schau gestohlen."

Die OSTSEE-ZEITUNG aus Rostock meint:

"Für die Clintons aber ist Amerika noch nicht verloren. Hinter der Senatorin steht das Partei-Establishment. Mit ihrer polarisierenden, aber auch mobilisierenden Art könnte sie eher bei republikanischen Anhängern Stimmen gewinnen als Obama. Zieht sie die richtigen Lehren aus der Iowa-Schlappe, könnte am Ende der Clinton-Clan triumphieren."

"Nun wird es interessant." titelt die WESTDEUTSCHE ZEITUNG Düsseldorf und fährt fort:

"Der souveräne Sieg Obamas bewirkt etwas Wichtiges: Er zerstört den Nimbus einer unbesiegbaren Favoritin. Ihr Durchmarsch ist keineswegs mehr programmiert. In den Augen der amerikanischen Wähler ist Hillary Clinton auf einmal verwundbar, und das könnte ihr schwer zu schaffen machen."

Die PFORZHEIMER ZEITUNG ist der Ansicht:

"In Iowa wird noch nichts entschieden, das wissen auch jene, die dort abstimmen. Aber gerade deshalb ist das Ergebnis dieser ersten Runde wahrscheinlich das ehrlichste Abbild der politischen Sehnsüchte Amerikas. Das Land will die Wende, von der im Wahlkampf so oft die Rede ist. Und es will mehr Wahrhaftigkeit und Kompetenz im Weißen Haus, das lange genug von einem überforderten Präsidentendarsteller besetzt war. Dass er sich dort breitmachen konnte, dafür haben die Amerikaner selbst gesorgt. Es sieht so aus, als hätten sie aus ihrem Fehler gelernt."

Die Zeitung "DER TAGESSPIEGEL" aus Berlin kommentiert:

"Gewonnen hat der Traum von einer heilen Welt. Zwei Prediger, herausragende Redner, deren religiöse Rhetorik phasenweise pathetischer klingt als die des ungeliebten Amtsinhabers, lassen sich als Sieger feiern. Mit Barack Obama und Mike Huckabee haben die Amerikaner für Inspiration statt Sachkunde, Aura statt Autorität, Idealismus statt Pragmatismus gestimmt. Nicht jene Kandidaten, die durch ihre millionenschwere Wahlkampfmaschinerie lange Zeit als Favoriten galten, haben triumphiert, sondern jene, die den Aufstieg des einfachen Mannes verkörpern."