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Pressestimmen von Montag, 28. April 2003

Susanne Eickenfonder 27. April 2003

Reformstreit in SPD / Meistertitel für Bayern München

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Die Kommentatoren der deutschen Tagespresse widmen sich vor allem dem Streit innerhalb der SPD sowie mit den Gewerkschaften um das Reformpaket der Bundesregierung. Beachtung findet zudem der vorzeitige Titelgewinn des Bundesligisten Bayern München.

Zum Gerangel bei den Sozialdemokraten über die Reformagenda schreibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:

" Wäre dieses Sammelsurium von Forderungen aus ein und derselben Partei ein gezielter Versuch, die Kompromisslinien im internen Streit auszuloten, es hätte eine gewisse Berechtigung. Doch derzeit entsteht eher ein anderer, beängstigender Eindruck, der einer hochtourig regierenden Planlosigkeit. Die weckt alles andere als das nötige Vertrauen in die Weisheit der geplanten Reformen. Dieses Vertrauen werden auch ein SPD-Präsidiumsbeschluss und die Regionalkonferenzen so schnell nicht zurückgewinnen können. Das närrische Treiben wird vorerst weitergehen."

Die OSTTHÜRINGER ZEITUNG aus Gera stellt fest:

"Die Regionalkonferenzen bieten die letzte Chance für Bundeskanzler Schröder, die zentrale Frage zu beantworten: Sorgt die Agenda 2010 für mehr Beschäftigung? Nur dies rechtfertigt schmerzhafte Einschnitte ins soziale Netz. Daran entscheidet sich Schröders Kanzlerschaft."

Die RHEIN-ZEITUNG weist darauf hin:

"Die noch lange nicht hergestellte Einigkeit in der SPD ist nur der Anfang eines schwierigen Verfahrens. Auch der kleine Koalitions- Partner ist noch nicht überzeugt - und die Opposition, die mit ihrer Bundesratsmehrheit eine entscheidende Trumpfkarte in den Händen hält, schon gar nicht. (...) Die Regierungsparteien uneins, die Opposition uneins, diese politische Ungleichung wird nicht aufgehen. Denn nur in der Mathematik kommt bei minus mal minus plus heraus."

Die STUTTGARTER ZEITUNG meint:

"Franz Müntefering hat harte Wochen vor sich. Der Chef der SPD-Bundestagsfraktion muss eine Mehrheit für das rot-grüne Reformprogramm organisieren, sonst sind die Tage des Bundeskanzlers gezählt. Kämpfen, kämpfen, kämpfen lautet deshalb sein Credo. (...) Rot-Grün braucht eine eigene Mehrheit für die Reformpolitik, oder die Koalition wird scheitern."

Die MÄRKISCHE ALLGEMEINE resümiert:

"Wenn die SPD sich mit Grünen und Gewerkschaften und dann auch noch intern einigt, wenn Gerhard Schröder seine 'Agenda 2010' erfolgreich über den Sonderparteitag rettet und die Koalition dann im Bundestag ihre Mehrheit zusammenbekommt, wenn der Bundesrat dann auch noch mitspielt, dann - ja, dann können schon zum Januar 2004 etliche Reformgesetze in Kraft treten, von denen Experten sagen, man werde frühestens 2008 spürbare Ergebnisse sehen. Dass all das genügt, um die Krise der deutschen Sozial- und Steuersysteme zu bewältigen, glaubt niemand.(...) Seit Jahren wird über die enorme Zugkraft einer grundlegenden Steuerreform geredet. Nur gemacht wird sie nicht. Aus Angst vor dem Wähler. Was fehlt, sind politische Überzeugungstäter."

Themenwechsel. Mit dem FC Bayern München, der bereits vor Saisonende zum 18. Mal deutscher Fussball-Meister wurde, befasst sich der SCHWARZWÄLDER BOTE in Oberndorf:

"Selbst mit ständig dezimiertem Kader haben die Münchner die Liga nach Belieben beherrscht. Der Jubel sollte in München jedoch nicht überborden. Über die wahre Stärke der Mannschaft geben andere Zahlen Auskunft: Keine Stiche und das Aus bereits in der Vorrunde der Champions League - so lautet die niederschmetternde Bilanz. Sie verdeutlicht schonungslos: Die Bayern sind ebenso weit davon entfernt, eine große Mannschaft zu sein, wie die Bundesliga vom einstigen Prädikat beste Liga der Welt."

Abschließend noch die ABENDZEITUNG aus München:

" Im Winter stand Trainer Ottmar Hitzfeld vor dem Rauswurf, doch in der Krise kriegte er die Kurve. Respekt gebührt ihm dafür, dass er, der so viel gewonnen hat wie keiner vor ihm, sich trotzdem änderte: noch konsequenter arbeiten ließ, noch härter durchgriff. Das war Hitzfelds persönliches Meisterstück. Was es wert ist, muss die nächste Saison zeigen."

Soweit diese Presseschau.