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Pressestimmen von Montag, 14. April 2003

zusammengestellt von Helmut Schmitz13. April 2003

Irak-Lage/ SPD-Reformpläne/ Leipzig-Olympia

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An diesem Montag befassen sich die deutschen Tageszeitungen erneut mit dem Irak-Krieg. Kommentiert werden auch die Reformpläne der SPD und die Wahl Leipzigs zur Bewerberstadt für Olympia 2012.

Zum Irak-Krieg schreibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:

'Im Krieg kompetent, in der ersten Phase des Wiederaufbaus dilettantisch, so etwa müsste das Urteil über die Regierung Bush lauten. Was immer man über die Notwendigkeit und Legitimität des Irak-Krieges denkt, die mangelnde Vorbereitung der Militärplaner auf den "Tag danach" bleibt ein Skandal. Donald Rumsfeld mag mit seiner Flexibilisierung der militärischen Invasion Soldaten gespart haben. Dieser Gewinn wird jetzt mit zusätzlichen zivilen Opfern bezahlt. Ob in Washington oder Bagdad, überall fehlt es an Autorität...Wo sich Franklin D. Roosevelt als großzügiger Sieger erwies, versucht George W. Bush die Freiheit zum Billigtarif zu exportieren.'

In der NORDSEE-ZEITUNG aus Bremerhaven heißt es:

'Zurzeit muss besonders das Regime in Damaskus auf der Hut sein. Sollte sich bestätigen, dass es ehemaligen Mitgliedern der irakischen Führung Unterschlupf gewährt, muss es mit dem Schlimmsten rechnen. Syrien wäre schlecht beraten, den USA einen aktuellen Anlass zu liefern, in das Land einzumarschieren. Im Triumphgefühl des sich
abzeichnenden schnellen Erfolgs im Irak könnte in Washington rasch die Erkenntnis reifen, dass sich eine derart günstige Gelegenheit, weitere Teile des Nahen Ostens neu zu ordnen, wohl auf Jahre hinaus nicht wieder bietet. UN-Resolution hin oder her die US-Regierung ordnet ohnehin alles ihren Interessen unter.'

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beschäftigt sich mit der Ankündigung der SPD-Führung, jetzt doch einen Sonderparteitag zu den Reformplänen der Bundesregierung einzuberufen:

'Die Parteiführung hat den Widerstand gegen die Sozialpläne völlig falsch eingeschätzt. Jetzt wird ihr ein Sonderparteitag aufgezwungen, gegen den sie sich bis zuletzt aus Hasenfüßigkeit gesperrt hatte. Es stimmt ja: die Unterstützung für die eigene Politik ist größer, als es der Zerrspiegel der Medien glauben macht. Wenn man davon aber so überzeugt ist, wie jetzt getan wird, dann kann man sich der Herausforderung auch gleich offen stellen. Dieser Parteitag wider Willen ist kein Ausdruck von Mannesmut, sondern von erworbenen Demut. Souveräne Führung geht anders.'

DER TAGESSPIEGEL aus Berlin meint:

'Muss Wolfgang Clement nun 700000 Einzelgespräche führen, um jeden Sozialdemokraten von der Notwendigkeit der rot-grünen Reformen zu überzeugen? Die SPD-Führung hat sich zu einem Sonderparteitag durchgerungen - nun kann jedes einfache Mitglied entscheiden, ob ihr Kanzler das Projekt durchziehen darf, an dem seine ganze Regierung hängt. Da zählt jede Stimme. Die Not der SPD-Spitze ist selbst verschuldet. Schröder ist mit seinem von der traditionellen Kommunikationskultur der SPD entkoppelten Pragmatismus weit gekommen. So weit, dass manche schon fürchten, nach seiner Kanzlerschaft bleibe nur eine entseelte Partei zurück. Deshalb geht es nun nicht mehr nur um die Sache, sondern auch um Selbstbewusstsein.'

Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG kommentiert die Wahl ihrer Heimatstadt zum Olympia-Bewerber:

'Das Ziel Olympia kann Leipzig nur erreichen, wenn ganz
Deutschland hinter der sächsischen Bewerbung steht. Dafür sieht es nach München gut aus. Denn dass die zumeist westdeutschen Sportfunktionäre mit Leipzig und Rostock zwei ostdeutschen Städten vertrauten, ist der seit Jahren eindeutigste, eindrucksvollste und ermutigstende Beweis für die gelungene deutsche Einheit. Auch das war ein guter Grund, an diesem Wochende so fröhlich zu feiern.'

Abschließend der NORDBAYERISCHE KURIER aus Bayreuth dazu:

'Leipzig setzte mit viel Geschick und einem Cello spielenden Oberbürgermeister auf sein Image als Wiege der Wende. Aber die gesamtdeutschen motionen und Argumente, von denen sich die Delegierten bei ihrer Wahl leiten ließen, haben - wenn überhaupt - im Wettstreit mit New York, Madrid und Moskau nur untergeordnete Zugkraft. Leipzig wird hart arbeiten müssen, um das IOC von seinem weltstädtischen Flair zu überzeugen. Die "Heldenstadt" ist der strahlende deutsche Sieger, aber international nur Außenseiter.'