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Pressestimmen von Mittwoch, 13. März 2002

Gerhard M Friese12. März 2002

Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten/Der Bericht des Wehrbeauftragten/ Die Cebit-Messe

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Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, der Jahresbericht des Wehrbeauftragten des Bundestages und die Cebit-Messe beschäftigen die Kommentatoren deutscher Tageszeitungen an diesem Mittwoch.

Zum Nahost-Konflikt schreibt die STUTTGARTER ZEITUNG:

"Der Druck auf Ariel Scharon wird gewaltig zunehmen von innen. Denn immer mehr Israeli verweigern Scharon die Zustimmung zu seiner Kriegspolitik. Und von außen von den USA und der arabischen Welt. Alle Demonstrationen der Macht wie der Einmarsch in Ramallah können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ariel Scharon gescheitert ist."

In den DRESDNER NEUSTEN NACHRICHTEN heisst es:

"Mit jedem Blutbad sinkt die Aussicht auf Rückkehr zu Verhandlungen. Dabei gab es endlich ein paar Hoffnungsschimmer...Unter Scharon, dem die Ultra-Rechten im Nacken sitzen, wurde das Land unsicherer denn je. Jeder Militärschlag heizt die Terroristen von Hamas, Al Aksa und Dschihad weiter an. Heilloses Chaos im Heiligen Land. Und so bleibt nur das Hoffen auf neue Einsicht während der UN-Generalsekretär appelliert, die EU debattiert und der US-Vermittler marschiert."

Und im NEUEN DEUTSCHLAND in Berlin lesen wir:

"Mit den menschenverachtenden Militäraktionen wird dem Terror nicht die Basis entzogen, sondern sie wird erweitert. Kein Volk lässt sich auf Dauer unterdrücken. Eine simple Wahrheit, aus der Scharon die Konsequenzen ziehen müsste - Rückzug und Verhandlungen. Dass er auf Druck der USA die Bedingung der siebentägigen Waffenruhe fallen gelassen hat und Arafat Freigang aus Ramallah gewährt, zeigt, dass er auf Druck reagiert - taktisch. Für eine Chance auf Frieden in Nahost braucht es mehr - mehr Druck aus den USA, mehr Druck aus der israelischen Gesellschaft und weniger Taktik."

Mit dem Jahresbericht des Wehrbeauftragten des Bundestages befassen sich die AACHENER NACHRICHTEN:

"Mit der Doppelbelastung als Verteidigungsarmee im Inneren und den Auslandseinsätzen auf dem Balkan sowie in Afghanistan hat die Bundeswehr offensichtlich nicht nur ihre Möglichkeiten erschöpft, sondern ganz individuell auch ihre Soldaten. Einen anderen Schluss lässt der Jahresbericht nicht zu. Dabei ist die Moral der Truppe gar nicht einmal so schlecht, wie die kaum vorhandene Kritik an den Auslandseinsätzen belegt. Es ist vielmehr der innere Zustand, marodes Material, Personalknappheit und eklatante Führungsschwächen bewirken, dass sich die Truppe von Politik und Gesellschaft im Stich gelassen fühlt."

Ähnlich der WIESBADENER KURIER:

"Die Auflistung einzelner Beschwerden weist auf grundsätzliche Defizite und eine fragwürdige Planung in der Verteidigungspolitik hin. Deutschlands Einbindung in weltweite Kriegseinsätze vollzieht sich so rasant, dass weder die Soldaten auf ihre neue Rolle vorbereitet sind noch die Politik für den neuen Auftrag richtig gerüstet ist bzw. hat. Wir haben die falsche Truppe für die derzeitigen Aufgaben."


Konjunkturaufschwung ja oder nein? Die Computermesse Cebit soll ein Indikator dafür sein. Der Bonner GENERAL-ANZEIGER schreibt:

"Die diesjährige Cebit ist die Nagelprobe, ob es mit der Konjunktur in den kommenden Monaten wieder aufwärts geht. Wenn die Leitökonomie nicht mehr kränkelt, wäre das ein gutes Zeichen für die gesamte Volkswirtschaft. Sollten die Aussteller mit vollen Auftragsbüchern nach Hause fahren, könnten die Experten Recht behalten, die für die kommenden Monate einen Aufwärtstrend für die deutsche Wirtschaft vorhersagen."

So sieht es auch die DEISTER- UND WESERZEITUNG in Hameln:

"Die Frage auf der Messe wird sein: Akzeptiert der Markt die neue technische Vielfalt oder geht Otto Normalverbraucher das alles viel zu schnell? Nur wenn diese Messe echte Trends erkennen lässt, wird die CeBIT 2002 Signale des Aufbruchs aussenden. Ansonsten könnte es für viele schon jetzt am Hungertuch nagende Firmen wieder heißen: Außer Spesen nix gewesen."

Das Düsseldorfer HANDELSBLATT sieht die Lage der Branche pessimistischer:

"Auf Dauer werden die Großen die Gewinner sein. Denn nur wenige IT-Unternehmen sind in der Lage, die steigenden Service- Bedürfnisse großer Unternehmenskunden zu befriedigen... In der Welt der Informationstechnologie von morgen gilt: Big is beautiful. Die heute so schmerzliche Marktbereinigung ist erst der Anfang einer langfristigen Konzentrationsbewegung."