1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pressestimmen von Freitag, 2. November 2007

Bernhard Kuemmerling1. November 2007

Merkel / Indienreise

https://p.dw.com/p/C07v

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ein positives Fazit ihrer ersten Indien-Reise gezogen. Sie sehe Indien als wichtigen politischen Partner in Asien, sagte Merkel zum Abschluss ihres Besuchs in Bombay.

Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg meint:

'Wie einst ihr Vorgänger Gerhard Schröder auf seinen China-Touren hatte Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer Indien-Visite einen Tross von Wirtschaftsleuten dabei. Nicht von ungefähr: Die indisch-deutsche Kooperation ist ausbaufähig. Zeit wird es, denn trotz seiner schreienden Gegensätze ist der Subkontinent einer der großen Wachstumsmärkte im ohnehin als asiatisch apostrophierten 21. Jahrhundert. Die Interessen überschneiden sich insbesondere beim Umweltschutz und der Energietechnik. Hier verfügt Deutschland über jenes Know-how, das Indien gut gebrauchen kann. Man muss schon etwas bieten, um mit der aufstrebenden Großmacht ins Geschäft zu kommen. Und weil Indien offiziell demokratisch verfasst ist, bleiben heikle Menschenrechtsfragen ausgespart.'

In der MITTELDEUTSCHEN ZEITUNG aus Halle heißt es:

'Erst spät, kurz vor dem Rückflug, suchte die Kanzlerin den Kontakt zu dem anderen Indien, gezeichnet von den Schattenseiten eines Aufschwungs, der längst nicht alle erreicht. Ihre Warnung vor dem 'sozialen Sprengstoff durch die Megastädte' ist nur zu berechtigt. Wo unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen Krankheiten ihren tödliche Nährboden haben, gedeiht schnell auch Gewalt. Deshalb sind Organisationen, die sich dem Wandel von unten verschreiben, nach wie vor so wichtig. Merkels Treffen mit Vertretern einer Bank für Minikredite, die vor allem an Frauen gehen, war das richtige Zeichen. Auch wenn die indische Presse von Terminen dieser Art wenig Notiz nimmt.'

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt:

'Dass den Deutschen alle Türen offenstehen, hat Frau Merkel nach drei Tagen Indien entdeckt. Sehr schön. Wie wäre es mit einer Diskussion durch die offene Tür darüber, was diesem spannenden, boomenden, armen Indien insgesamt nützt und was nur seiner Oberschicht? Statt die Wirtschaft der Wirtschaft zu überlassen. Statt nächste Woche auf der Ranch bei George W. Bush nur stolz zu berichten, dass Indien bei der Welthandelsrunde wohl nicht final blockieren wird.'

Abschließend noch ein Blick in die Berliner Zeitung NEUES DEUTSCHLAND:

'Wer kann es der Kanzlerin verdenken, dass sie ein Gespräch mit indischen Frauen, die von ihren Nöten, Erfahrungen mit Mikrokrediten und neuer Selbstständigkeit berichten, wesentlich spannender findet als die Neuregelung der Details der Pendlerpauschale zdaheim? Dass sie die lobenden Worte eines mächtigen Regierungschefs im fernen Südasien mehr genießt als das Wiedersehen mit einem grummelnden Pfälzer, der endlich auch mal was mitbestimmen will? Angela Merkels Besuch auf dem Subkontinent war indes mehr als eine willkommene Abwechslung zum provinziellen Alltag in Berlin.'