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Pressestimmen von Donnerstag, 10. Januar 2008

Gerd Winkelmann9. Januar 2008

Hillarys Wahl-Comeback und die Demoskopen

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Überraschung durch Hillary Clinton: Mit ihrem Erfolg bei der Präsidentschaftsvorwahl in New Hampshire nimmt die demokratische Senatorin wieder Kurs aufs Weiße Haus. Die deutsche Tagespresse analysiert mögliche Gründe aber auch das Versagen der Meinungsforscher.

Im NEUEN DEUTSCHLAND lesen wir etwa:

'Hillary is back! Auch dieser überraschte mediale Aufschrei in den USA zeigt, wie sehr das Land vom alles überzeichnenden Wahlfieber erfasst ist (...). Denn war Hillary Clinton eigentlich jemals weg vom Fenster? Ihr Sieg bei den Vorwahlen der Demokraten in New Hampshire taugt nicht mehr zur endgültigen Prognose als die Momentaufnahme zum Auftakt in Iowa, als Barack Obama als Botschafter des überfälligen Neuanfangs sein Zeichen setzte. Zumindest eine Gewissheit gibt es: Umfragen darf man nicht trauen, denn danach hätte Clinton nie eine Chance haben dürfen.'

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:

'Wähler sind nicht die ausführenden Organe von Umfragen, und Barack Obama wird nicht so einfach erst zur Kandidatenkür der Demokraten und dann ins Weiße Haus segeln, wie er und die veröffentlichte Meinung sich das nach dem Auftakterfolg von Iowa champagnerlaunig gedacht hatten. (...) Die Lehre dieser neuenglischen Vorwahl, bei der ein paar Tränen der als kühl und berechnend verschrienen Hillary Clinton den Sympathie-Ausschlag gegeben haben könnten, lautet: Nichts ist entschieden, die Vorwahldynamik ändert sich, auch der Wählersoziologie wegen, von Etappe zu Etappe, sie lässt sich nicht in die eine oder andere Richtung zwingen.'

Auch für die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg steht fest:

'Die eigentlichen Verlierer der US-Vorwahl in New Hampshire sind die Meinungsforscher. Sie sagten Barack Obama bei den Demokraten einen Vorsprung von mehr als zehn Prozent voraus und verhalfen Hillary Clinton damit zu einem strahlenden Comeback. Denn die einstige First Lady setzte sich zwar nur knapp gegen den starken Zweiten Obama durch. Dass sie die erwartete krachende Niederlage zu einem Sieg drehen konnte, gibt ihr aber neuen Auftrieb.'

Hier ein Blick in die PFORZHEIMER ZEITUNG:

'Die Situation ist riskant für die Demokraten, auch wenn das augenblickliche Stimmungsbild suggeriert, dass das Rennen ums Amt des US-Präsidenten schon zu ihren Gunsten gelaufen ist. Zweimal lagen die Wahlforscher gründlich daneben. In Iowa sahen sie ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Obama setzte sich klar durch. In New Hampshire sahen sie den Schwarzen vorn, die Ex-First-Lady siegte deutlich. Die Frage ist also, ob sie wenigstens mit ihrer Vorhersage richtig liegen, dass sich die Mehrheit der US-Bürger einen Wechsel von den Republikanern zu den Demokraten wünscht. Nur eines ist sicher auch ohne Umfrage: Wenn sich die Amerikaner kurzfristig von so etwas wie Clintons emotionalem Auftritt leiten lassen, wird der US-Wahlkampf noch einige Überraschungen bereithalten.'

Zu guter Letzt noch der Kommentar aus der FRANKFURTER RUNDSCHAU:

'Vor Iowa wussten die Amerikaner nicht, ob Obama eine Alternative zu Clinton sein könnte. Nach New Hampshire wissen sie, dass Clinton noch eine Alternative zu Obama ist. Mehr wissen sie nicht. Die Welt darf sich nun auf einen spannenden Zweikampf freuen, der Amerika wieder mit seiner politischen Klasse versöhnt. Zwei Politiker sind hier zu beobachten, die Massen von Wählern mobilisieren. Die Vorwahlen der Republikaner wirken gegen das Duell der Demokraten müde und ziellos.'