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Pressestimmen aus Prag zum FPÖ-Volksbegehren

15. Januar 2002

– Tschechen sehen in Temelin kein Sicherheitsrisiko. Haiders Kampagne gegen das tschechische AKW wird als Versuch betrachtet, den EU-Beitritt Tschechiens zu verhindern

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Prag, 15.1.2002, MLADA FRONTA DNES, LIDOVE NOVINY

MLADA FRONTA DNES, 15.1.2002, tschech.

(...) Der geschickte und kultivierte Populist Jörg Haider nutzt nur die öffentliche Meinung aus. Viele Österreicher wollen in ihrer Grenznähe kein unrechenbares Monstrum mit Innereien à la Tschernobyl im Bauch haben. Wir können diese Sorgen für übertrieben halten. Unseren Glauben an die Sicherheit von Temelin können wiederum österreichische Bürger als kindisch betrachten. Wir können uns gegenseitig nicht überzeugen.

Ist es jedoch möglich, dass Österreich es auch tatsächlich schafft, den EU-Beitritt Tschechiens zu blockieren, womit Haider droht? Wohl kaum. (...) Die gegenwärtige Unterschriftensammlung unter die FPÖ-Petition ist kein Referendum. Die Abstimmung kann das österreichische Parlament ignorieren.

Andererseits, wenn die Kampagne gegen Temelin von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt wird, wird es eine Stärkung von Haiders Freiheitlichen mit sich bringen, und die werden sich dann auch für eine rechtlich verbindliche Volksabstimmung stark machen. (...) (ykk)

LIDOVE NOVINY, 15.1.2002, tschech.

(...) Unter dem Deckmantel des Kampfes gegen das "für die Gesundheit schädliche" Kernkraftwerk Temelin, das allen gleichermaßen schadet, wollen die österreichischen Populisten den EU-Beitritt Tschechiens verhindern. Grund? Die nationalen Interessen. Denn wie könnte es sein, dass die Tschechen in der EU plötzlich mit den Österreichern gleichgestellt wären? So etwas ist für die Anhänger von Haider (...) völlig unvorstellbar. (...)

Dies laut zu sagen, geht aber im heutigen Europa wohl kaum. Durch das Thema "Atomenergie" (...) geht das viel besser. In dieser Arbeit werden Haider und seine Gefolgsleute intensiv von der österreichischen Tageszeitung "Neue Kronen Zeitung" unterstützt, die den Österreichern Temelin monatelang als das wichtigste Ereignis der Gegenwart serviert. (...) (ykk)