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Premier Ferenc Gyurcsány beklagt sich in Rom über die Kirche in Ungarn

24. Dezember 2004
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Budapest, 22.12.2004, PESTER LLOYD, deutsch

Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány wurde vor Weihnachten in Rom durch Papst Johannes Paul II. empfangen. Er war neben seiner Frau in Begleitung von Kulturminister und MSZP-Vorsitzenden, István Hiller, und konferierte nach der 15-minütigen Audienz mit Kurienkardinal Angelo Sodano. Gyurcsány beklagte vor allem die Stellungnahme der ungarischen Kirche in den Fragen des Referendums (über die Staatsbürgerschaft der Minderheitenungarn) als zweifelhaft und eine offene Einmischung in die Innenpolitik, die der Kirche in einer Demokratie nicht zukomme. Der Sprecher der Kirche sagte dazu, man respektiere die persönliche Meinung des Regierungschefs. Im Vatikan wurde auch über die umstrittene Finanzierung der kirchlichen Schulen gesprochen. Die Kirchen beklagen, dass der Staat 2005 ihnen weniger Geld, als früher (auch durch die Vereinbarungen mit dem Vatikan) zugesichert, zukommen lässt. Gyurcsány ärgern in diesem Zusammenhang vor allem auch Demonstrationen, zu denen Schüler unter Anleitung der Lehrer "angehalten" wurden. Die Regierungsparteien beharren auf dem Standpunkt, dass die kirchlichen Schulen sogar mehr Geld als die staatlichen erhielten. Ein weiterer Streitpunkt ist das geplante neue Agentengesetz, das die Koalition auch auf die kirchlichen Würdenträger ausbreiten möchten. Weder die Kirchen, noch die konservativen Parteien wollen das. (fp)