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Pragmatische Freunde

Jegor Winogradow, Roman Goncharenko24. März 2013

Russland und China wollen ihre nachbarschaftlichen Beziehungen ausbauen. Das ist die Bilanz des ersten Besuchs des neuen chinesischen Staatschefs Xi Jinping in Moskau.

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Bild: Reuters

Der russische Präsident Wladimir Putin machte 2012 eine seiner ersten Auslandsreisen nach Peking und so revanchierte sich am vergangen Freitag (22.03.2013) auch der neue chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping mit einer Reise nach Moskau. Der Kremlchef Putin zeigte sich zufrieden. "Wir schätzen diese symbolische Geste hoch", sagte Putin nach dem Treffen.

Auch Experten sehen darin symbolische Politik. "Das strategische Format der Partnerschaft zwischen Russland und China wird wohl gestärkt", sagte Sergej Lusjanin, stellvertretender Direktor des Instituts für den Fernen Osten bei der Russischen Akademie der Wissenschaften, im Gespräch mit der Deutschen Welle. Es sei kein Zufall, dass der erst Mitte März gewählte Xi Jinping zuerst nach Russland reiste, so der Experte.

Putin beim Antrittsbesuch China 2012 (Foto: AP)
Putin beim Antrittsbesuch in China 2012Bild: dapd

China wolle die Beziehungen zu Russland zumindest auf dem gleichen Niveau halten, meint auch Julia Lukonina vom Zentrum für Asiatisch-Pazifische Studien. Sie weist jedoch darauf hin, dass Russland und China verschiedene Ziele verfolgen. Während Russland nach China vor allem Rohstoffe liefere, werden in gegenseitiger Richtung Industriegüter exportiert, sagt Lukonina. Ein Know-How-Austausch dagegen finde kaum statt.

China investiert im Fernen Osten Russlands

Und doch bewerten die von der DW befragten Experten die Ergebnisse des Moskauer Besuchs Xi Jinpings positiv. "Ich sehe einen Durchbruch darin, chinesische Investoren in die unterentwickelten Regionen Russlands in Ost-Sibirien und im Fernen Osten zu locken", sagt Sergej Lusjanin. Die chinesische Investitionsfirma CIC unterzeichnete in Moskau mehrere Verträge.

Als wichtigen Schritt bezeichnete Lusjanin auch die Unterzeichnung der Dokumente, die für eine "Diversifizierung im Energiebereich" sorgen sollen. So will Russland mehr Öl nach China pumpen und eine neue Gasleitung bauen. Ein Vertrag über Gaslieferungen ab 2018 soll noch in diesem Jahr unterzeichnet werden, teilte der Gazprom-Chef Alexej Miller in Moskau mit. 

Enger zusammenarbeiten wollen Russland und China im Militärbereich. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schojgu zeigte dem chinesischen Staatschef die Kommandozentrale der russischen Streitkräfte. Die durfte vor ihm bisher kein ausländischer Staatschef besuchen. Am Sonntag (24.03.2013) sprach Schojgu mit seinem chinesischen Kollegen Chang Wanquan. Die russischen Militärs zeigten ihren chinesischen Gästen ein Computermodell des US-Raketenschutzschildes, das in Moskau für Kritik sorgt.

Partnerschaft trotz Konkurrenz

China und Russland sind nicht nur Partner, sondern auch Konkurrenten, betont der Moskauer Experte Lusjanin. Während China in den letzten Jahren zu einer der  führenden Wirtschaftsmächte der Welt aufgestiegen sei, habe Russland an Stärke eingebüßt. In zentralasiatischen Staaten wie Kasachstan oder Usbekistan konkurrieren Russland und China um Rohstoffe. Konflikte zwischen Moskau und Peking hat es deswegen aber nicht gegeben.

Abstimmung über Syrien-Resolution (Foto: dpa)
Russisch-chinesische Blockade im UN-SicherheitsratBild: picture-alliance/dpa

Im UN-Sicherheitsrat beziehen die beiden Veto-Mächte Russland und China immer öfter eine gemeinsame Position. So haben sie zusammen mehrere Resolutionsentwürfe zum Bürgerkrieg in Syrien blockiert. China sei gegen Einmischung von Außen in innere Angelegenheiten, sagte der chinesische Staatschef in Moskau. Ganz ähnlich äußert sich auch der russische Präsident Putin immer wieder.