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Prügelstrafe für Badawi verschoben

30. Januar 2015

Die öffentliche Auspeitschung des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi ist erneut ausgesetzt worden. Über die Gründe wird gerätselt.

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Mahnwache für Raif Badawi vor König-Abdullah-Zentrum in Wien (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/APA/picturedesk.com/H. Neubauer

Die Prügelstrafe gegen den zu 1000 Stockhieben verurteilten Blogger Raif Badawi ist wieder ausgesetzt worden. Wie eine Sprecherin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sagte, wurden die nach dem Mittagsgebet geplanten 50 öffentlichen Schläge nicht vollzogen. Die Gründe dafür seien unklar, hieß es.

"Sein Zustand ist schlecht"

Vor drei Wochen war Badawi erstmals in der Stadt Dschidda öffentlich mit Stockhieben bestraft worden, weil er den Islam beleidigt haben soll. Die Strafe wurde nach dem Freitagsgebet auf dem Platz vor der Al-Jafali-Moschee vollstreckt. Danach wurde sie bereits zweimal aus "gesundheitlichen Gründen" ausgesetzt. Beobachter hatten über eine weitere Aussetzung spekuliert und darin eine erste Probe für den neuen König Salman gesehen.

Badawis Ehefrau hatte zuvor vor den Gefahren einer erneuten Auspeitschung gewarnt. Ihr Mann leide an Bluthochdruck und eine weitere Runde der Strafe könne ihn noch weiter schwächen, sagte Ensaf Haidar im kanadischen Ottawa vor Journalisten. "Sein Zustand ist schlecht und er wird immer schlechter", sagte sie an der Seite von kanadischen Abgeordneten und Vertretern von Amnesty International. "Ich bin sehr besorgt um ihn." Nach Angaben von Amnesty drohen Badawi gesundheitliche Langzeitschäden wie Lähmungen, falls er die Reststrafe von 950 Stockhieben erhält.

Raif Badawi Website-Gründer aus Saudi Arabien
Bild: privat

Badawis Schicksal sorgt international für Anteilnahme und Protest (Artikelbild aus Wien). Am Donnerstag hatten im Bundestag Redner aller Fraktionen die Freilassung Badawis gefordert. Weiter verlangten die Abgeordneten in einer von Grünen und Linken beantragten Debatte die Aufhebung der Prügelstrafe, die einmütig als unmenschlich und grausam kritisiert wurde.

Der Blogger war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und den 1000 Stockschlägen verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, auf seinem mittlerweile geschlossenen Internet-Portal "Die saudischen Liberalen" den Islam beleidigt zu haben. Das Portal sollte eine Plattform mit Berichten und Analysen sein, kritisch und offen.

stu/cr (afp, dpa, kna)