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Porsche und Volkswagen vor Fusion

6. Mai 2009

Porsche will nun doch nicht Volkswagen übernehmen. Die beiden Autohersteller sollen zu einem Konzern fusionieren. Darauf einigten sich die Familiengesellschafter von Porsche.

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VW-Logo vor einem roten Porsche-Schriftzug (Foto: dpa)
Porsche will mit VW fusionierenBild: picture-alliance/ dpa

Volkswagen und Porsche streben einen gemeinsamen neuen Autokonzern unter einem Dach an. Geplant ist eine einheitliche Führungsgesellschaft, in der zehn Marken eigenständig nebeneinander bestehen sollen, teilte die Porsche-Holding am Mittwoch (06.05.2009) mit. Damit wollen die beiden Autohersteller die Fusion.

Bisher hatte der Sportwagenbauer Porsche versucht Volkswagen zu übernehmen, sich aber bei der Finanzierung übernommen. Porsche hat derzeit neun Milliarden Euro Schulden. Das Unternehmen hält einen Anteil von knapp 51 Prozent an Volkswagen und wollte diesen ursprünglich auf 75 Prozent ausbauen und so das Ruder in Wolfsburg übernehmen.

Wiedeking entscheidet Machtkampf bei Porsche für sich

Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch hatten am Mittwoch in Salzburg über die Zukunft des Stuttgarter Sportwagenbauers und Volkswagens beraten. Diskutiert wurde zuvor auch ein Verkauf von Porsche an Volkswagen. Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch befürwortete diese Lösung. Im Gespräch soll eine Summe von 11 Milliarden Euro gewesen sein.

Im Machtkampf setzte sich nun aber offenbar der Porsche-Chef Wendelin Wiedeking durch. Er nahm auch bei dem Treffen in Salzburg teil. Die Piëchs stellen den kleineren Familienanteil. Beide Familien haben sich jedoch in einem Vertrag verpflichtet, im Aufsichtsrat von Porsche mit einer Stimme zu sprechen. Mit der Fusion der beiden Autobauer bleibt Wiedeking im Amt.

Struktur des gemeinsamen Konzerns soll erarbeitet werden

Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender von Porsche, in einem der Sportwagen vor dem Logo des Autobauers (Foto: AP)
Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers PorscheBild: AP

Allerdings waren Details über den sogenannten "integrierten" Konzern von Porsche und Volkswagen zunächst am Mittwoch unklar. Es gab keine Angaben darüber, wer letztendlich das Sagen haben und wo der Sitz des Unternehmens zukünftig sein soll - ob in Wolfsburg oder Stuttgart. Offen war zunächst auch, ob auch Investoren hinzugezogen werden sollen. Die Rede war laut Unternehmenskreisen von einer Kapitalerhöhung.

Arbeitsgruppen beider Konzerne sollen nun in den nächsten Wochen Vorschläge für eine Struktur des gemeinsamen Unternehmens vorlegen. Eine Basis für den neuen Aufbau solle innerhalb von vier Wochen vorliegen, hieß es im Abschluss der Treffens. Der Großaktionär Niedersachsen und die Arbeitnehmervertreter beider Unternehmen sollen dabei "maßgeblich" einbezogen werden.

Betriebsrat: Rechte Mitarbeiter müssen gesichert sein

Die Aufsichtsräte und außerordentlichen Hauptversammlungen von Porsche und Volkswagen müssen den Vorschlägen dann aber noch zustimmen. Verschmelzen sollen die Porsche SE und Volkswagen AG. "Wir sind zu Gesprächen bereit, die zügig mit allen Beteiligten von Porsche, Volkswagen, den Arbeitnehmervertretern und dem Land Niedersachsen geführt werden sollten", sagte der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

Sein Bundesland hält nach dem Volkswagen-Gesetz eine Sperrminorität mit gut 20 Prozent Aktienanteil bei dem Wolfsburger Autobauer und muss allen wichtigen Entscheidungen zustimmen. In Stuttgart begrüßte Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) die Einigung bei Porsche.

Für den Volkswagen-Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh ist entscheidend, dass die Rechte und Anliegen der Mitarbeiter uneingeschränkt gewahrt blieben. Aus heutiger Sicht sei noch völlig offen, ob die Gespräche über die Fusion überhaupt erfolgreich werden. Man wolle sich aber konstruktiv beteiligen. Volkswagen begrüßte die Entscheidung der Porsche-Familien. (heb/ako/ap/dpa)

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