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Poroschenko begrüßt freigelassene Soldaten

27. Dezember 2014

Es war das Ergebnis zäher Verhandlungen: Die Ukraine und die Rebellen im Osten des Landes tauschten ihre Gefangenen aus. Jetzt wurden die Regierungssoldaten in Kiew willkommen geheißen.

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Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüßt freigelassene Soldaten auf einem Militärflughafen in Kiew (Foto: picture-alliance/ITAR-TASS/Mikhail Palinchak)
Bild: picture-alliance/ITAR-TASS/Mikhail Palinchak

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat auf einem Militärflugplatz in Kiew die von prorussischen Separatisten freigelassenen Soldaten begrüßt. "Als Präsident und als Bürger ist mein Herz voller Freude, dass Sie wie versprochen an Neujahr ihre Familien und Kampfgefährten treffen können", sagte Poroschenko laut einer Mitteilung des Präsidialamts. Leider seien aber noch nicht alle Gefangenen zurück. Vier weitere Soldaten kämen im Laufe des Samstags frei, so der Präsident. "Wir werden niemanden zurücklassen."

Begegnung im Dunkeln

Nach zähen Verhandlungen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk hatten sich die Führung in Kiew und die ostukrainischen Aufständischen auf einen Gefangenenaustausch geeinigt. Auf einer dunklen Straße nahe der Ortschaft Kostjantyniwka nördlich der Rebellenhochburg Donezk wurden im Beisein von Vertretern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 222 Rebellen und 146 ukrainische Militärs freigelassen. Einer der Regierungssoldaten weigerte sich jedoch, nach Kiew zurückzukehren.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüßt freigelassene Soldaten auf einem Militärflughafen in Kiew (Foto: Reuters)
Willkommen daheim: Präsident Poroschenko begrüßt Regierungssoldaten, die aus der Hand der Separatisten freikamenBild: Reuters/ITAR-TASS/Mikhail Palinchak

Die Bundesregierung lobte den Gefangenenaustausch, forderte aber zugleich Schritte für einen dauerhaften Waffenstillstand. Dass der Austausch von Gefangenen vorankomme, sei ermutigend, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Wichtige Ziele der Minsker Vereinbarung vom September seien allerdings nicht umgesetzt. Umso wichtiger sei es, dass alle Beteiligten so rasch wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehrten.

Auch an diesem Samstag blieb unklar, ob es zu einem neuerlichen Treffen der sogenannten Kontaktgruppe in Minsk kommt. Die Aufständischen in der ostukrainischen Großstadt Luhansk halten Gespräche in den nächsten Tagen für möglich. Ein Termin stehe aber noch nicht fest, hieß es aus der Separatistenhochburg Donezk. Die OSZE, die gemeinsam mit Russland zwischen den Konfliktparteien vermittelt, rief zu einer Fortsetzung der Verhandlungen auf, um die im September vereinbarten Friedensschritte wie etwa eine Waffenruhe umzusetzen. Eine neue Gesprächsrunde, die die Konfliktparteien ursprünglich für Freitag angesetzt hatten, war kurzfristig abgesagt worden.

Geste des guten Willens

Aus Russland kommt unterdessen ein Entspannungssignal: Moskau will der Ukraine ohne Vorkasse Strom und Kohle liefern. Wegen der großen Probleme bei der Energieversorgung im Nachbarland habe Russland entschieden, "die Bitte der ukrainischen Regierung zu erfüllen" und ihr mit Stromlieferungen zu "bevorzugten Konditionen" zu helfen, sagte Vizeregierungschef Dmitri Kosak dem Fernsehsender Rossija 24. Der Strompreis soll dem für den russischen Heimatmarkt entsprechen und damit niedriger sein als der normale Preis für die Ukraine.

Nach Kosaks Worten hofft Moskau darauf, dass Kiew einen Teil der nun zugesagten Energielieferungen an die Krim weiterleitet. Dort schaltet die Ukraine, die die Halbinsel weiter als Teil ihres Staatsgebietes ansieht, zeitweise den Strom ab. Von ukrainischer Seite wurden die russischen Zusagen bisher nicht bestätigt.

jj/kle (dpa, afp)